U2 Live On Tour

Tourarchiv » U2 UV Achtung Baby Live At Sphere » 27.01.2024 Las Vegas



U2 Konzert

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Wissenswertes

Beim Konzert wurden 22 Songs gespielt (ohne Snippets). Insgesamt wurden gleich viele Songs wie beim Konzert zuvor gespielt. Es waren 22 Songs gleich wie beim vorherigen Konzert.

Fans beim Konzert

All_I_Want, BonoVox1970, Wiethausj68

Konzert Berichte

· Ralf
 

Konzertbericht von Ralf

Review U2:UV Achtung Baby @ The Sphere, Las Vegas, 27.01.2024


Um es vorweg zu nehmen, kurz und knapp ein paar passende Adjektive und warum nicht einfach auf englisch: AMAZING, BREATHTAKING, OVERWHELMING.
Eine Band in, wie ich finde, bester Spiellaune, ein internationales, aber natürlich vornehmlich amerikanisches Publikum in absoluter Feierlaune und eine Arena, die man einfach mal gesehen haben muss, und zwar auf allen Ebenen.

Doch fange ich am besten von vorne an. The Sphere in Las Vegas nicht zu finden ist unmöglich, so riesig wie sie trotz vieler Hochhaus-Hotels einfach alles überstrahlt und schon im Landeanflug gut sichtbar ist.

Ich hatte zwar früher hier im Forum schon mal gelesen, wie gut das Schlangestehen in den US-amerikanischen Konzerten funktioniert, aber das war an diesem Samstag-Abend Extraklasse... immer in 10er-Schritten wurden die mit einem nummerierten Wristband ausgestatteten 700 "Early Birds" nach einander vor die Eingangstür geleitet. Alles lief absolut reibungslos und ruhig. Nur hin und wieder gab es den einen oder anderen Jubelruf zu hören, wenn der passende Nummernkreis aufgerufen wurde.

Der Einlass für die Red Zone verlief ebenfalls absolut reibungslos mit sehr, sehr freundlichem Personal. Das übrigens zog sich durch alle Momente des Konzerts, ob an den unglaublich vielen und zum Teil sehr schönen Bars oder bei den Eingangskontrollen zu den Zuschauer-Sektionen. Das habe ich bei deutschen Konzerten leider des öfteren anders erlebt.

Etwas skeptisch war ich im Vorfeld bezüglich des DJ's als Vor"band". Eine großartige Musikauswahl von David Bowie's Heroes über Song2 von Blur bis Nirvana oder INXS hat die Stimmung gut angeheizt, Chapeau.

Skepsis gab es auch grundsätzlich bei mir, was das Konzert an sich anging. Eigentlich bin ich als Rockmusik-Fan ein Freund minimalistischer Bühnen und Visualisierungen, die den Fokus auf die Musik und die Band richten. Diese Gigantonomie der letzten Tourneen mit so gut wie keiner Spontaneität hat mich eher verschreckt. Sollte das hier jetzt die Steigerung ins Unermessliche werden? Eine immer unnahbarere Band, die vor lauter Visualisierung kaum noch wahrnehmbar ist? Die sich in der festgelegten Abfolge von Bildern ihrer Flexibilität beraubt?

Ja und nein, würde ich sagen. Fangen wir mit dem "Ja" an: Natürlich ist das ganze Spektakel gigantisch und bedingt minutiöse Planung und deren strikte Einhaltung. Da bleibt wenig Raum für Unvorhergesehenes. Und doch, und damit kommen wir zu einem großen "Nein", schaffen es U2 eine erstaunliche Intimität in diese Arena zu zaubern, die im krassen, aber äußerst angenehmen Gegensatz zu Bildern, Visualisierungen und dieser riesigen Arena steht. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich Bono habe ein Bad in der Front-of-Stage-Menge nehmen sehen (abgesehen von Youtube-Mitschnitten der U2:UV-Reihe). Oder wenn nur die hinter der Bühne stehenden vier Strahler ein fast gespenstisches Licht auf die vier Darsteller wirft. Davon darf es in Zukunft gerne wieder mehr geben.

Apropos die Vier auf der Bühne. Ein grinsender, fast lachender Adam Clayton ist für mich auch eher eine Seltenheit und, dass Bono so extrem zu Scherzen aufgelegt war, auch. Wirklich toll meine Lieblingsband so gelöst zu sehen. Das Publikum hat es mit vielen Lachern gedankt.

Musikalisch ist es wie immer: U2 ist und bleibt einfach eine großartige Live-Band und jagt mir immer wieder Gänsehaut auf Gänsehaut über den Körper. Die Stücke wurden sehr kraftvoll inszeniert, sehr rockig und klasse anzuhören. Überhaupt noch zum Thema "Anhören". Die Akustik in The Sphere ist unglaublich... so klar, dass man wirklich jedes Wort von Gesang und Ansprachen versteht. Das hatte ich bislang noch in keiner Arena.

Die Song-Auswahl im Mittelteil war okay für mich, insbesondere aber das Cover von "Don't Dream It's Over" hätte ich doch lieber gegen einen der Hits aus den 80ern (I Will Follow, Pride o.ä.) getauscht. Nach der Stimmung um mich rum zu urteilen stand ich mit dieser Meinung aber ziemlich alleine da. Das Publikum hat das Stück regelrecht abgefeiert. Genauso wie wir alle zusammen dann den sogenannten Zugabenteil. Elevation, Vertigo, Streets, With Or Without You, Beautiful Day...wen hält es da schon auf den Sitzen? Und auf Atomic City hatte ich mich besonders gefreut, war das doch so etwas wie der Soundtrack meines Vegas-Trips. Schon beeindruckend wie über diesen riesigen Screen Live(?)-Bilder von der Umgebung hinter The Sphere zu sehen waren. Man konnte glatt vergessen, dass das ein Indoor-Konzert ist. Und Stück für Stück wurde die Stadt dann abgebaut bis nur noch die ursprüngliche Wüste übrigblieb... ein genialer Übergang zu Where The Streets Have No Name.

Am Ende war es wie immer... man möchte die vier (okay, diesmal waren es ja eigentlich nur drei wegen der krankheitsbedingten Abwesenheit von Larry - Bram v.d.Berg hat ihn zurückhaltend, aber sehr gut ersetzt) einfach nicht von der Bühne lassen. Für die Sinne war das Konzertende aber wohl doch eher eine gewisse Entspannung. Zum Teil wusste man nicht mehr so recht, worauf man sich jetzt am besten konzentrieren soll. Die Abfolge der fantastischen Visualisierungen, die Musik, die Band? Mitunter war das bei mir zum Scheitern verurteilt und ich habe so oft wie schon seit Lichtjahren nicht mehr zum Handy gegriffen und das eine oder andere "Foto-/Video-Snippet" für später festgehalten.
Es gab ganz offensichtlich einige Zuschauer, die damit auch gesundheitlich ihre Schwierigkeiten hatten... mehreren wurde, wie ich unter anderem von Hamburger Fans gehört habe, dabei schlecht. Bei Even Better nur zu verständlich, da dachte ich auch, dass sich der Boden unter mir weg bewegt.

Fazit dieses meines bislang längsten Konzerttrips:

AMAZING, BREATHTAKING, OVERWHELMING

U2 is still alive...zum Glück...

All I Want is U2