„Beautiful Day“ – schon der erste Hit war wohlkalkuliert. Freitag um 21.23 Uhr erklomm Bono im Turiner Olympiastadion die Bühne. Exakt 77 Tage nach seiner Not-OP wegen Bandscheibenvorfall samt Lähmungserscheinungen zeigte sich der U2-Star wieder super-fit. Die Europatour wurde planmäßig gestartet. Am 30.8. rocken U2 in Wien – vor 48.000 Fans in Turin gab man Freitagnacht eine beeindruckende Vorschau. Zwei neue Songs Beim Start der runderneuerten 360°-Tour lieferte Bono jede Menge Überraschungen: Erstmals seit 1998 war der Batman-Hit „Hold Me, Thrill Me, Kiss Me, Kill Me“ wieder im Programm. Dazu das Revival von Hits wie „Miss Sarajevo“, bei dem Bono auch den Pavarotti-Part übernahm und die Fans mit lupenreinem italienischem Arien-Gesang überzeugte, „Discotheque“ und die erhoffte Weltpremiere: Wie schon bei den Proben rockten U2 auch unveröffentlichte Songs. Die Ballade „North Star“, bei der man das komplette Stadion- und Bühnenlicht abdrehen ließ, und die Rocker-Powerballade „Glastonburry“. Bombast-Bühne Nach achtwöchigem Reha-Programm war Bonos Gesundheit beim Comeback kein Thema: Der 50-Jährige sprintete mit jugendlichem Elan über die Brücken und Laufstege der mitten unter den Fans aufgestellten Bombast-Bühne. Zwei Stunden Show Auf dem 15 Millionen Euro teuren Raumschiff-Konstrukt samt Feuer speiender Antenne zelebrierte er zum Finale „Moment Of Surrender“ eine zweistündige, fanfreundlichere Adaption der Rekordtour von 2009: Die spröden Songs der letzten CD „No Line On The Horizon“ wurden auf das Minimum gekürzt („Magnificent“), dafür gab’s noch mehr Hits als im Vorjahr: „Mysterious Ways“, „Elevation“, „Vertigo“, „Sunday Bloody Sunday“ oder – als Zugabe – „With Or Without You“. Großes Comeback Am 65. Jahrestag der Hiroshima-Atombome vergaß Pop-Apostel Bono dabei natürlich auch das Politisieren nicht: Einspielung einer Desmond-Tutu-Rede beim Hit „One“ und eine Publikumsaktion für die burmesische Freiheitskämpferin Aung San Suu Ky bei „Walk On“. Ein großes Comeback – am 30.8. auch in Wien.

Mit sehr viel freude und sehr gespannt darauf was uns beim ersten U2 konzert 2010 erwartet, machten wir uns bei strömendem regen auf nach italien. nach dem durchfahren des san bernardino tunnels wechselte das wetter dann bis zur ankunft in turin auf strahlend blauen und sonnnigen himmel. die spitze der gigantischen 360 grad bühne ragte deutlich über das stadiondach hinaus. die größe des stadions lies auf eine gute, heimelige atmosphäre hoffen, was sich dann auch bestätigte. quasi im letzten augenblick hatte ich mir eine woche vor dem konzert noch tribünenkarten für den bereich hinter der bühne kaufen können. im stadion dann war direkt vor meinen augen der zugang zur red zone und zum innenraum, ins zentrum FOS.... nach kurzem überlegen lief ich dann einfach mal los und fand mich wenige minuten später, nach dem durchschreiten von 3(!)"personenkontrollen", direkt vor der bühne wieder. ich konnte mein glück kaum fassen. es war der beginn zu einem sehr schönen konzertabend. auf den rängen ging "la ola" mehrmals um und die stimmung war prächtig. dann konnte es losgehen. unmittelbar vor beginn des konzertes wurden im innenraum grüne, weiße und orangene DIN A 4 bögen verteilt, um die band mit einer sehr schönen choreographie, der irischen flagge, zu empfangen. bono quitierte dies sichtlich beeindruckt mit beifall. der grundstein zu einem gelungenen konzertabend war gelegt. die band bedankte sich auf ihre art, mit einem mitreisenden, energiegeladenen konzert. bono zeigte sich nach seiner schweren erkrankung topfit und turnte regelrecht auf und über die bühne. er hängte sich mit angezogenen beinen ans mikroseil und schaukelte als wäre er nie krank gewesen. adam stand uns völlig entspannt gegenüber, lachte und freute sich über seine zahlreichen fans direkt vor der bühne. das "black sheep of the family", mit welchem ihn bono dem publikum vorstellte, hatte ihm adam zu diesem zeitpunkt längst verziehen. larry trieb mit seinem soliden schlagwerk die band wie gewohnt voran und edge elektrisierte die massen mit wunderbarem gitarrenspiel, so wie wir ihn alle kennen und lieben. gut dosiert, mal aggresiv und laut und mal melodisch und ruhig. alle 4 hatten sehr viel spass und strahlten dies auch aus. bonos eingehender satz "it´s good to be back" war quasi für jedermann zu sehen, zu hören und zu spüren. für mein empfinden war die band, bzw. vor allem bono und edge, sehr viel mehr auf dem laufsteg unterwegs als dies im letzten jahr der fall war. schön war auch, dass wir ohrenzeugen von 2 song-premieren wurden, beide bisher noch auf keiner cd erschienen und noch nie zuvor live gespielt (glastonbury und north star). über die liedauswahl, reihenfolge der songs etc. lässt sich wie immer viel diskutieren. es wird eh nie gelingen allen und jedem gerecht zu werden. auch ich hätte gerne das eine oder andere lied lieber im set gehabt und dafür den einen oder anderen song draussen, aber sowas ist nicht entscheidend, während des konzertes eh schon gleich überhaupt nicht. für mich zählt sehr viel mehr, wie die songs für die sich die band entschieden hat vorgetragen werden, welche spielfreude strahlt die band dabei aus und wie kommt das alles bei mir an. für turin kann ich nur sagen, bei mir ist alles wunderbar schön angekommen. wie eigentlich immer wenn ich bei U2 war, auch tief im herzen und in der seele.......

Super Show, super Publikum - Riesenparty wie im Vorjahr. Okay, es hat wenig Veränderungen gegeben, damit war aber auch nicht wirklich zu rechnen. Nach 25 Jahren Erfahrungen und schöner Erlebnisse auf U2-Konzerten zählen die Show's der 360 Grad Tour für mich immer noch zu den besten seit der Joshua-Tree-Tour 1987. Ein toller Abend!