Tourblog
Ich sehe die Szene bildlich vor Augen. Die Sonne brennt. Das Meer glitzert. Saint Tropez. Ein Strandrestaurant. Herrlich aussehende Cocktails. Cooler Clubsound aus den Boxen. Ein berühmter, kleiner Mann mit einem seltsamen Hut auf dem Kopf...
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2014: Ich hatte U2 für ca. 2 Jahre aus sämtlichen Playlists verbannt. Ich brauchte sie nicht mehr. Viele tolle Bands haben Platten rausgebracht. Da war zeitweise kein Platz mehr für U2. Nach 3 U2-Konzerten auf der Vertigo Tour und 3 weiteren auf der 360-Tour liegen meine Frau und ich nun auf Mallorca am Strand und hören zum ersten mal das neue U2-Album "Songs Of Innocence". Ich werde die Produzenten der Platte wenige Stunden nach dem ersten hören im U2-Forum mit Dieter Bohlen auf eine Stufe stellen und die Band mit der Musikalischen Vielfalt von Modern Talking vergleichen. In den kommenden Wochen verbessert sich jedoch meine Einstellung zur neuen Scheibe merklich. Insbesondere "Iris", "Cedarwood Road", "Volcano" und "Sleep Like A Baby Tonight" stehen bei mir ganz hoch im Kurs. Die Planungen für die Tour können beginnen...
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"Rooooll Caaaaaall". Das Röhren lässt uns stramm stehen. Einzeln werden unsere Namen und Nummern von den Holländern aufgerufen und nacheinander sortieren wir uns gemütlichen Schrittes in die abgesperrten Bereiche ein. Großartig! Sprung woanders hin: Der weibliche Fan ist morgens um 8 Uhr in der GA-Schlange. Abgesehen von einer gewissen Zeit über Mittag ist sie den ganzen Tag nicht da und dann - nach dem Scannen der Tickets - erscheint sie wieder und positioniert sich wie selbstverständlich entsprechend ihrer Nummer vorne in den 40ern in die mittlerweile dicht gedrängte GA-Schlange.
Das Anstehen für ein U2-Konzert ist eine Welt für sich. Nun könnte der geneigte Leser behaupten, es sei auf dieser Tour überhaupt nicht nötig, sich früh anzustellen, weil man selbst bei spätem Erscheinen noch ausgezeichnete Plätze im Innenraum bekommt. Stimmt, auf der anderen Seite war es aber noch nie so leicht wie auf dieser Tour, einen Platz in der ersten Reihe zu ergattern und dieses außergewöhnliche Erlebnis schafft man eben nur durch frühes Anstehen. Allerdings ist "das Queuing" in der heutigen Zeit eine ganz neue, teilweise äußerst bequeme, vielleicht aber auch ungerechte Art des Anstehens. Ein Grund diesen Blogeintrag zu verfassen.
Schauen wir zunächst zurück auf die gute alte Zeit. Um "ganz nach vorne" zu kommen hieß das Anstehen ab frühmorgens oder sogar Übernachten vor der Halle/Stadion. Der Trinkkonsum musste irgendwann eingestellt werden, um nicht mehr auf Klo zu müssen. Weggegangen – Platz vergangen. So ging es früher häufig zu. Stundenlanges AnSTEHEN und der GA-Run waren quälende Ereignisse, die den eigenen Körper häufig brutal forderten und regelmäßig zu Auseinandersetzungen unter Fans führten.
Heutzutage ist alles anders. Anstehen mit Ponyhof-Kultur. Alle haben sich lieb. Aber ist die heutige Art des Anstehens fairer? Auf dieser Tour habe ich vieles erlebt. Am besten lief es in Amsterdam. Wie oben erwähnt, gab es beim sogenannten Roll Call-Verfahren verschiedene Uhrzeiten, Check-Ins genannt, zu denen die Anwesenheit der Fans genau überprüft wurde. In diesem Fall 21, 23, 1 Uhr am Vorabend sowie 5, 7, 9 Uhr usw. am Show Day. Wer mehr als einen Roll Call verpasste, verlor seine Position in der Schlange. Zwischen den einzelnen Roll Calls durfte man die Schlange zum Schlafen, Essen usw. verlassen, was natürlich klasse war. Amsterdam lief perfekt!
Dieses neue, weit verbreitete System kann aber auch ad absurdum geführt werden. Beobachtet beispielsweise in London, wo es zwar auch Nummern gab, aber keine Roll Calls. Nur wer die richtigen Leute kannte und wusste, wann und wo die Nummernvergabe war (am Vorabend in einer Seitenstraße der O2 Arena), hatte die Chance auf eine niedrige Nummer. Das führte dann zu der absurden Situation, dass Leute, die praktisch den ganzen Tag ohne Pause in der Schlange warteten, weit hinten waren. Andere, die sich bereits am Vorabend eine Nummer besorgt hatten, nur phasenweise den Tag auf dem kalten Beton verbrachten. Ansonsten entspannte man sich woanders, um sich aber stets wieder an Position 1 bis 50 einzusortieren. Den Höhepunkt habe ich eingangs erwähnt.
Meine Meinung ist nach den bisherigen Erfahrungen etwas zwiegespalten. Wie sollte das "perfekte" System aussehen? Einerseits meine ich, dass diejenigen, die sich als erstes anstellen, auch als erstes eingelassen werden sollten. Und mit Anstellen meine ich Präsenz! Andererseits macht das Nummernsystem das Anstehen sehr angenehm. Man wird ja nicht jünger. Die Möglichkeit, zwischendurch wegzukönnen, ist klasse. Aber wenn dieses System ausgenutzt wird, halte ich gar nichts mehr davon. Und was ist eigentlich, wenn es konkurrierende Listen gibt oder sich einige nicht daran halten?
Was sind Eure Erfahrungen auf der U2ieTour? Spinnen die Leute, die sich stundenlang anstellen? Was wäre ein gerechtes Verfahren? Was sind Eure Geschichten vom Anstehen in den 80er und 90er Jahren? Ich bin gespannt. Euer Dirk
Ein persönlicher Kommentar von unserem Mitarbeiter Dirk:
Was waren das noch für Zeiten, als man seinen Fotoapparat in der eigenen Unterhose versteckte und hoffte, die Türsteher würden ihn an der Eingangskontrolle nicht finden. Heute wird einem der Blick auf die Bühne durch tausende Handydisplays versperrt. Denn heute geht es vor allem darum, das Konzert zu filmen, den Moment - der vergeht, festzuhalten.
"Don’t photopgraph the moment, be in the moment!" Diesen epochalen Satz predigte Bono in Montreal, als er zahllose Fans auf die Bühne holte und diese zunächst an nichts anderes dachten, als Fotos bzw. Selfies zu machen, anstatt das einmalige Ereignis zu genießen. Tatsächlich hat sich die Situation auf U2-Konzerten im Vergleich zur letzten Tour noch einmal verschärft. Ein Großteil der Fans im Innenraum und auf der Tribüne steht stoisch da und macht am laufenden Band Fotos oder Videos. Dabei möchte ich nicht missverstanden werden: Nur zu gut kenne ich den eigenen Zwang, während der Show am Handy "rumzudaddeln", zu twittern oder Fotos/Videos aufzunehmen. Ich möchte niemanden verurteilen. Aber man darf sicherlich fragen, welchen Sinn diese Aufnahmen vor dem Hintergrund haben, dass es im Netz tausende von großartigen Fotos und Videos von allen Konzerten kostenlos gibt. Welchen Einfluss hat der pausenlose Handygebrauch während der U2-Show?
In Amsterdam habe ich es geschafft, mein iphone praktisch das ganze Konzert über in der Hosentasche zu lassen – was für ein Genuss! Ich konnte Hüpfen, Singen, Schreien, Klatschen und mich einfach nur auf U2 und ihre Musik konzentrieren. Es gibt aber auch diejenigen, die nichts besseres zu tun haben, als am Catwalk in der ersten Reihe zu stehen und zu filmen, wenn Bono an ihnen vorbei kommt. Was für ein Gefühl muss es für Bono, Edge, Larry und Adam sein, anstatt in Gesichter, in irgendwelche Kameras zu blicken. Wie ernüchternd muss es insbesondere für Bono sein, wenn er versucht, mit den Zuschauern Kontakt aufzunehmen. Oder noch schlimmer. Der Band wird der Rücken zu gedreht, um sich in ein Selfie zu quetschen. Ich habe den Eindruck, der maßlose Handygebrauch stört die Konzertatmosphäre. Viele Fans haben "keine Hand mehr frei zum Klatschen" (die Welt).
Ein paar bemerkenswerte Artikel lassen sich in der hiesigen Presse schnell aufstöbern. "Ich war da – Beweis gefällig?", fragt die Süddeutsche, der Stern kritisiert Handyfilmer auf Konzerten mit den Worten "Damit verderben sie Bands und Mitmenschen die Laune" sowie die Augsburger Allgemeine bemerkt treffend: "Die schönsten Erinnerungen speichert der Kopf".
Ich hoffe, ich wirke nicht zu oberlehrerhaft, wenn ich allen Fans wünsche und appelliere, die Handys während der Show steckenzulassen. Ich glaube, Ihr (und alle anderen) habt mehr von dem Konzerterlebnis, wenn Ihr Euch einfach auf den Auftritt konzentriert anstatt versucht, den Moment für zu Hause auf Eurem Handy zu speichern. Seid Teil des Moments!
Oder sehe ich die Thematik zu dramatisch? Ist die Kritik völlig überzogen? Was ist Eure Meinung? Gehören Handys heute einfach dazu oder stört der ständige Handygebrauch die Konzertatmosphäre? Wie war die Stimmung auf der bisherigen Europatour? Sind wir die "Generation Selfie", die ein Konzert eben anders begeht als früher? Habt Ihr schon mal böse Blicke kassiert, wenn Ihr tanzt oder springt und dabei einen Filmer anstoßt? Brauchen wir ein Handyverbot auf U2-Konzerten? Ich freue mich auf Eure Antworten. Euer Dirk
Einmal U2 im Madison Square Garden erleben. Seit letzter Woche habe ich auch das von meiner "Bucket list" abgearbeitet. Es waren zwei tolle Konzerte in dieser außergewöhnlichen Stadt – sozusagen U2s "home away from home". Der erste Leg der Tour ist fertig und wir können uns auf ein paar tolle Konzerte in Europa freuen. Die Band versprüht Spielfreude und versteht es zu unterhalten. Aber das soll hier keine Rezension werden, das könnt ihr auch ruhig im Forum nachlesen. Zurück zu den Konzerten in New York City: diese hatten nicht nur Licht, sondern leider auch ihre Schattenseiten. Genauer gesagt nicht in der Halle, sondern davor...
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Die meisten Kollegen waren am späten Montagnachmittag schon in den Feierabend entschwunden, als ein Foto von U2 auf der Museumsinsel über den Ticker kam. Eigentlich warteten noch ein paar Überstunden im Büro auf mich, und eigentlich war das Wetter auf dem Foto viel zu gut für die Wolken über Berlin… eigentlich. Aber dann kam ein Kollege noch mal ins Büro und meinte, dass er da gerade Filmarbeiten gesehen hat, im Vorbeifahren.
Damit war endgültig die Unruhe geweckt und ich musste rausfinden, was an dem Gerücht dran war. Auf der S-Bahnfahrt, die mir wie eine Ewigkeit vorkam und an der die S-Bahn an allen (!) Stationen viel zu lang gehalten hatte, überlegte ich mir, wo sich U2 wohl noch in Berlin rumtreiben könnten. Olympiastadion ist zu weit weg, am Brandenburger Tor sind derzeit zu viele Touris… Hansa Studios vielleicht. Hansa…
Aber erstmal zu dieser Brücke. Endlich angekommen war natürlich nix mehr zu sehen. Hmpf. Um an Infos zu kommen überblickte ich kurz die Situation, es standen nur die migrationshintergründische "Brückenbewacherin" oder die Buchhandlung zur Verfügung… mh…. Buchhandlung. Dort erfuhr ich dann, dass U2 da waren (juhu!) und mit einem grünen Trabant wirklich gedreht hatten und über die Brücke gelaufen sind. Dabei sollen wohl viele Passanten Bono erkannt haben. Aber für die anderen haben sich die unwissenden "Muggels" nicht interessiert. So konnte sich Larry Feuer von Passanten für eine Zigarette holen, ohne Autogramme geben oder Fotos machen zu müssen. Ein Foto von der Band mit dem Trabbi gibt es hier (klicken).
Der lenkt aber nicht von meinem Problem ab, dass der grüne Trabbi nicht mehr da war. Mit meinem Liniennetzplan bewaffnet überlegte ich noch kurz, ob ich tatsächlich zum S-Bahnhof zurück gehen sollte, aber die ist so unzuverlässig… ach, da vorn ist ja der Bus. Die anzeigte Wartezeit umfasste gefühlte drei Ewigkeiten, weswegen ich mich an Lolas Vorbild hielt und mein Mittelstreckentraining spontan wieder aufnahm. In Rekordzeit am Brandenburger Tor angekommen, war da auch kein grüner Trabbi zu sehen, oder irgendetwas, dass auf eine U2-Produktion hindeutete. Deswegen fragte ich die herumstehenden Polizisten - meine Freunde und Helfer – aber auch die konnten mir nur scherzhaft anbieten, ihre grünen Uniformjacken über die vorbeifahrende Trabbi-Stadtführung zu werfen. Nene, danke Jungs, besser ist, wenn ihr die anbehaltet ;) Der Portier vom Adlon hatte auch nix gesehen und ich telefonierte noch ein bisschen und beschloss als letztes zu den Hansa Studios zu fahren. Vielleicht hatte ich ja Glück dort.
Beim um die Ecke Biegen in die Köthener Straße sah ich schon die vielversprechenden Produktionswagen, Limousinen für einen Shuttle-Service und sogar Scheinwerfer, die noch auf die Pizzeria im Erdgeschoß gerichtet, aber noch ausgeschalten waren. Beim weiteren Annähern traf ich auf einen Kollegen von U2tour.de, das Team Berlin war komplett und vor dem Ausgang stand als eindeutig der Band zugehöriger Bodyguard. Jackpot.
U2 waren "in the house”. Genau in dem Haus, wo sie vor 20 Jahren … aber wem erzähl ich das.
Ein weiterer Fan stand schon seit Mittag vor der Tür, der seine Infos auch mit uns teilte. Im Hintergrund lief dabei One aus dem Meistersaal, dass man auch auf der Straße hören konnte. So wirklich konnte ich die Situation noch nicht fassen. Nach einiger Zeit meldete sich dann der Abendhunger und wir nutzten die gute Infrastruktur mit der Pizzeria direkt vor der Nase aus. Natürlich zum mitnehmen, wir wollten ja nicht im Restaurant sitzen, wenn auf einmal die Band vorbeifährt. Das tat sie dann wirklich, zumindest drei Viertel davon, die sich auf den Weg wieder ins Hotel machten. So nahmen wir an.
Nur Adam fehlte in den Wagen, die viel zu schnell verschwanden… der kam aber dann die Treppe runtergeschlendert und bestaunte neugierig die Bilder der Künstler, die bereits in den "heiligen Hallen" aufgenommen hatten. Uns mittlerweile vier und mit dem "Warte-Bier" ausgestatteten Fans begrüßte er und gab Autogramme, bevor er sich zum Abendessen zurückzog. Was hieß noch mal Guten Appetit auf englisch?
Die Leute von der Produktion, die regelmäßig auf eine Zigarette nach unten vor die Tür kamen, erzählten uns, dass die Aufnahmen mit der Band gemeinsam abgedreht waren und nun jedes Bandmitglied einzeln aufgenommen wurde und Adam, war der Erste…
Also weiter warten. Irgendwann ging er wieder hoch, nicht ohne uns wieder freundlich gegrüßt zu haben. Irgendwann später wurde Larry genau so schnell wieder an uns vorbeigeschleußt, um seinen Teil zu drehen und unsere kleine Gruppe schrumpfte auf drei wartende Fans. Es gesellte sich ein typischer Vertreter einer lokalen Securityfirma zu uns, der eigentlich in der Nachtschicht auf das Equipment aufpassen sollte, aber während der Dreharbeiten oben auf uns vor dem Haus aufpassen sollte. Einer für drei… so eine Betreuung wünscht man sich in jeder Kita.
Durch offene Fenster hörten wir nebenher immer, wie dann derzeit Larry spielte und kamen überein, dass Schlagzeug das wohl am ungeeigneteste Instrument ist, einen Song zu erkennen. Wir tippten aber alle auf One… Bono und Edge kamen dann auch irgendwann und weil uns so kalt da draußen wurde – es war mittlerweile schon Mitternacht – fragte der nette Security-Typ oben nach, und wir durften dann ins Foyer… und sogar an der Tür lauschen, wie Bono nur von Edges Gitarre begleitet sang. Wer hätte es gedacht: One.
Mittlerweile hatte Larry schon das Weite gesucht, leider ohne für einen kurzen Moment zu stoppen. Aber als Bono ohne Kontakt zu uns Fans direkt in den Hinterhof fuhr, war das schon sehr untypisch und auch ein wenig enttäuschend. Kurz darauf kam aber ständiger Security zu uns, den wir schon von Konzerten kannten und meinte, dass sie gerade im Stress sind, und er nachher noch Zeit für uns haben wird. Nochmal warten… mittlerweile gab ich es auf, die Stunden zu zählen, die mir bleiben würden zum Schlafen bevor ich wieder um 8 Uhr in der Uni sein musste. Aber jetzt gehen, wenn es sicher war, dass Bono kommt…. Nein, definitiv nein.
Aber zurück zum Warten im Foyer. Ein leicht debiles Grinsen machte sich breit, von Müdigkeit war nix zu merken, als wir One mithören durften. Die spielten das nur für uns. Also quasi nur für uns. Mittlerweile war es kurz nach ein Uhr und plötzlich klopfte Bonos Security an das Fenster… es war soweit: In der Einfahrt zu den Hansa Studios nahm sich Bono kurz Zeit für uns, signierte mein Liniennetz und ließ bereitwillig Fotos von sich machen. Endgültig ins Herz geschlossen hatte ich seinen Security, als er von sich aus anbot, ein Foto von uns vieren zu machen. Das nenn ich mal Fanbetreuung! Auf die Frage, ob sie "Always Forever Now", was er auf mein S- und U-Bahnplan schrieb, auch auf kommenden Konzerten spielen wollten, antwortete er leider mit nein, aber die Frage nach neuem Material entgegnete er ein hoffnungsvolles: "We’ve got something cookin’ up." Aber auch das kann alles und nix heißen. Bono war ziemlich in Eile, es war ja schon spät und ich muss auch gestehen, meine Zeitwahrnehmung war nicht ganz da, jedenfalls ging der Moment viel zu schnell vorbei. Reichte aber dennoch für ein noch breiteres debiles Grinsen.
Ins Herz schloss ich dann auch den unseren Security, der mittlerweile nur noch für mich da war, weil die beiden anderen entweder nach Hause oder zum Kaffee holen gegangen waren. Er brachte mir eine Tasse seines – für die Nachtschicht reservierten - Kaffees. Und so saß ich auf der Fensterbank mit der wärmenden Heizung von unten und dem wärmenden Kaffee in den Händen und lauschte Edges zauberhafter Gitarre. Die Jungs von der Produktion meinten, er hat "nur" 20 Stück mit. Aber diesmal war ich mir sicher, dass er nur für mich spielte.
Nach einer weiteren Dreiviertelstunde, es war dann kurz nach zwei Uhr, fuhr Edges Auto aus der Einfahrt. Wir standen bereit, um ihn abzufangen und er nahm sich tatsächlich kurz Zeit für ein Foto. Er sah sehr müde aus, aber ich bestimmt auch.
Wir zwei übrig gebliebenen Fans verabschiedeten uns noch schnell von dem netten Securitymenschen und den Leuten der Produktionsfirma, bevor es dann zum Nachtbus ging.
Nach gefühlten fünf Minuten Schlaf, wankte ich morgens in die Uni und musste mir immer wieder die Fotos und das Liniennetz anschauen, um die Erinnerungen an letzte Nacht nicht mit einem Traum zu verwechseln.
Alle Fotos vor den Hansa Studios hat uns netterweise U2-Forums Mitglied berliner_olli zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!