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U2 News » Was bleibt von den U2-Jahren 2014 - 2018 hängen?


Die eXPERIENCE + iNNOCENCE Tour ist seit einem Monat Geschichte und vielleicht endete in Berlin auch eine ganze Ära von U2. Ob es nächstes Jahr im letzten Quartal noch mal einen Nachschlag für Australien und Asien in Form einer neuen Tour geben wird, werden wir sicher bald erfahren. Eine ganz persönliche Einschätzung der letzten vier Jahre – Jahre, die eine ganz besondere Phase von U2 abbilden – soll es an dieser Stelle einstweilen in Form eines höchst subjektiven Blogs, der sicher nicht die Meinung des gesamten Teams von U2tour.de widerspiegelt, geben.

Was bleibt also hängen? Vermutlich für den großen Teil der Musikinteressierten Weltbevölkerung nichts. Wer nicht gerade zum harten Kern der Fans zu zählen ist, wird die Band vielleicht in den letzten vier Jahren in irgendeiner Mehrzweckhalle oder irgendeinem Stadion gesehen haben - und das mitunter sogar begeistert zur Kenntnis genommen haben - aber das wird nicht für den großen Nachhall sorgen. Ich bin mir aber sicher, dass diese Phase in ein paar Jahren bei den Fans ganz anders wahrgenommen wird. Ich würde fast drauf wetten, dass die drei Touren und die beiden Alben in der Gunst immer weiter nach oben rutschen werden. Es gibt ja auch genug Material, welches das Zeug zur Legendenbildung hat.

Irgendwie stehen die Jahre ja auch für Pleiten, Pech und Pannen im U2-Universum. Der Fahrradunfall von Bono bremste die Band aus und brachte die Promomaschine komplett zum Erliegen. Gesundheitlich war – und ist es vermutlich immer noch – für den Sänger eine langwierige Geschichte, deren Folgeschäden schlimmer sind, wie man es zunächst als Außenstehender vermuten konnte. Dann fiel The Edge beim Tourauftakt von der Bühne – glücklicherweise ohne weitere Blessuren – und es gab da noch die in der Presse sehr oft zitierte Nahtoderfahrung von Bono. Album- und infolgedessen auch die Tourpläne mussten wieder völlig über den Haufen geschmissen werden. Die Erinnerungen an das abgebrochene zweite Berlin Konzert sind ja noch frisch und das haben viele ja direkt aus nächster Nähe miterlebt. Eine Nebelmaschine ist aber auch verdammtes Teufelswerkzeug.

Die vielen kleinen und großen Katastrophen haben aber auch dafür gesorgt, dass wir Fans in den Genuss von Dingen kamen, die wir uns in den kühnsten Träumen nicht mehr ausgemalt haben. Und damit ist man eigentlich schon in der unsäglichen Diskussion über die Setlisten. Natürlich gibt es da einige Fragezeichen, wenn man sich dahingehend die eine oder andere Entscheidung der Band anguckt. Man würde manchmal einfach gerne wissen, was die Herren so denken. Wobei: besser nicht. Bricht man das nüchtern betrachtet einfach mal auf Dinge herunter, die sich eben objektiv belegen lassen, dann verbittet sich für mich schon jegliche Diskussion. Da stehen dann mehr als 60 Songs in der persönlichen Statistik der letzten drei Touren. Guckt man sich das mal näher an, dann sind da sehr viele Nummern dabei, die ich vor ein paar Jahren nicht für möglich gehalten hätte. Wer hätte denn bitte gedacht, dass man mal die komplette B-Seite von „The Joshua Tree“ in einem Konzert zu hören bekommt? Damit wir nicht vergessen, worüber wir hier reden, hier noch mal namentlich erwähnt: „Red Hill Mining Town“, „In God´s Country“, „Trip Through Your Wires“, „One Tree Hill“, „Exit“ und „Mothers Of The Disappeared“! Und die Herren haben das mehr als ordentlich präsentiert.

Vergessen wir dabei nicht, dass dieser Zyklus auch fast das komplette andere Meisterwerk – nämlich „Achtung Baby“ - live den Fans präsentierte. Wir unterhalten uns dabei immerhin über neun von zwölf Songs! Lediglich „So Cruel“, „Tryin' To Throw Your Arms Around The World“ und „Love Is Blindness“ wurden nicht gespielt. Dies bedeutet auch, dass die vier Herren durchaus auch wissen, was die Fans wollen. Was haben wir nicht immer nach „Acrobat“ geschrien?! Was war das ein Gejösel! Flashmobs sollten sogar schon organisiert werden, um die Band dazu zu bringen, den Song zu spielen. Irgendwie muss U2 das mitbekommen haben. Die Präsentation des Songs dieses Jahr war sehr gut. Damit ging also ein weiterer Fantraum in Erfüllung. Wir erinnern uns, das komplette „The Joshua Tree“-Album gab es im Jahr zuvor zu hören!

Wenn ich da noch mehr grabe, dann ist das für mich sogar – rein die Songausbeute betreffend – sogar die beste Phase von U2. „Gloria“, „October“ und „40“ sind alles Nummern des ersten U2-Jahrzehnts, die ich sehr mag, aber trotz vieler Konzerte auf den Touren davor nie oder nur selten gehört habe. „Sweetest Thing“ zählte bis 2015 auch eher zu den raren Darbietungen. „Desire“ oder „Angel Of Harlem“ sind auch immer wieder nette Geschichten. Die Fullbandversion von „ Stay (Faraway, So Close!)“ nicht zu vergessen! Mit „Dirty Day“ rutschte sogar noch ein weiterer Song von „Zooropa“ in die Setlist – gleichwohl die Version nicht jedem gefallen haben dürfte. Die Kombination „October/Bullet The Blue Sky/Zooropa/Where The Streets Have No Name“ aus dem Jahr 2015 zählt für mich sogar zum Stärksten, was die Band live je rausgehauen hat. Wobei 2018 mit „Dirty Day/Zoo Station/The Fly/Stay (Faraway, So Close!)/Who's Gonna Ride Your Wild Horses” auch extrem stark war. Leute, jetzt mal ehrlich, die letzten Jahre waren doch aus Fansicht ein Traum. Es gab ja auch noch so Dinger wie „Two Hearts Beat As One“, „A Sort Of Homecoming“ oder „Party Girl“ zu hören. Alles in allem war die Songauswahl schon großartig, oder? Das zweite Kölner Konzert ging 2015 auch noch als das längste in die U2-Annalen ein und darf durchaus als legendär bezeichnet werden.

Die beiden Alben „Songs Of Innocence“ und „Songs Of Experience“ wurden auch sehr üppig gewürdigt. Es gibt ja nichts Schlimmeres als eine ältere Band, die das aktuelle Schaffen mit ein bis zwei Songs abspeist und ansonsten ein „Best Of“-Programm abspult. Klar, wer mit dem beiden Werken nicht viel anfangen konnte, war bei den Touren sicher falsch aufgehoben. Da war dann die eingeschobene „TJT30“-Geschichte dann sicher ein Segen. Im Grunde wurden in den letzten Jahren ja sämtliche Fanvorlieben abgedeckt.

Es bleibt natürlich auch hängen, dass die kolportierten unterschiedlichen beiden Abende 2015 dann doch nicht stattfanden. Es bleibt hängen, dass „Songs Of Experience“ verschoben werden musste. Und es bleibt hängen, dass die Tour 2018 bis zum zweiten Kopenhagen-Konzert so dahin dümpelte. Keine Ahnung, was die Band dann geritten hat. Die Vorbereitungen für die Aufnahmen aus Berlin? Ein Kollege drückte es so aus: „letztlich war der Abbruch in Berlin für die Tour ein Segen“. Könnte sein. Vielleicht war auch die Verschiebung von „Songs Of Experience“ ein Segen, denn sonst wären wir nie in den Genuss von „TJT30“ gekommen. Auch das wird hängen bleiben. Es bleibt aus Sicht der Fans so oder so eine beachtliche Zeit!

Letztlich sollte man sich immer fragen, ob die Band einen noch erreicht oder berührt. Braucht man die Alben noch? Geht man zu den Konzerten nur noch aus Gewohnheit oder ist da immer noch mehr? Ich finde, dass man beide Fragen immer noch mit einem dicken Ja beantworten kann. Mir fällt auch keine andere Combo ein, die den vier Iren aktuell das Wasser reichen könnte. Ja, ich weiß, Fanbrille und so. Mag sein. Trotzdem, die letzten (U2-)Jahre lieferten jede Menge Argumente um irgendwann eine ganz besondere Stellung in den vielen Phasen der Band einzunehmen. To be continued…



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