Zwei heiße Tage, zwei grandiose Konzerte - aber vor allem London 2 hat mich umgehauen. Nachmittags war erst einmal wieder brutzeln angesagt. Geht man nach den englischen Zeitungen, war es das heißeste Juni-Wochenende in London Town seit 20 Jahren - 32, wahrscheinlich eher 34, 35 Grad, und beim Anstehen kein Milimeter Schatten. Deshalb war es am zweiten Tag eine gute Entscheidung, drei Pfund für einen Regenschirm als Sonnenschutz auszugeben. Mein Nacken und Teile meiner Arme waren schließlich schon vom Samstag verbrannt. Nun gut, drinnen, direkt an Adams B-Stage (the same procedure as every night) gab es dann beim Aufbau eine Überraschung: Es wurden Lyrics-Zettel aufgeklebt! Jetzt ging das Rätselraten los - was spielen sie denn wohl? Desire? Stay? Hmm. Krude Vermutungen waren dann auch noch Hawkmoon. Acrobat :-))) usw. Oder doch Wild Horses, das sie am Samstag beim Soundcheck lange rehearsed hatten, mit argen Text-Problemen bei Bono. Ums vorweg zu nehmen: Es war Wild Horses, und Bono (er stand beim Song die ganze Zeit auf Edges B-Stage) musste tatsächlich fast ständig ablesen. Trotzdem: genial, das Teil. Überhaupt, die Band war locker und lässig (sogar Larry hat fast ständig gelacht, naja, zumindest gegrinst), gleichzeitig aber auch so druckvoll wie bei keinem anderen Europa-Gig zuvor. Und die Engländer waren sensationell: Twickenham fasst 70000, da geht's auf den Tribünen drei Stockwerke nach oben - und alle, auch im letzten Winkel, haben sie gestanden. Da haben Bono und seine Bande natürlich ihren Spaß. All Because Of You hat mir persönlich an zweiter Stelle ausgezeichnet gefallen, und dann ging's gleich bei Elevation mit den verrückten Snippets des Abends los. Bevors richtig abgeht, packte Bono nämlich ein bisschen Hot in Herre von Nelly rein (und ja, es war furchtbar heiß). So krachte es weiter. Bei City schnappte sich Paule dann mal wieder einen Luftballon, den er prompt entschweben ließ...und er war so begeistert, dass dieser seinen Weg aus dem weiten Rund gefunden hat, dass er Edge immer und immer wieder darauf hinwies...Edge wurde fast genötigt dort hinzuschauen :-) Was gab es sonst noch? Bono begrüßte ausdrücklich Herbert Grönemeyer, der ebenso wie Bob Geldof sich die Show anschaute. Scheinen freundschaftlich verbunden zu sein, aber der Engländer an sich reagierte natürlich eher mit einem: Hmm, Herbert Gronemayer, who's that? Auch Steve Lillywhite war da - er hatte Geburtstag. Ihren 60. Geburtstag feierte am Konzerttag die burmesische Freiheitskämpferin Aung San Suu Kyi, der Bono Running widmete. Ich dachte noch, dann hätten sie auch gleich Walk On spielen können, als Bono ein furioses und ausgiebiges Snippet von Walk On anstimmte. Die Menge tobte. Ach ja, die Snippets, bei der Gänsehaut-Version von WOWY (natürlich mit Mädel on stage) gab es Take Me To The Clouds Above - sensationell; und bei der zweiten Vertigo-Version ein kurzes London Calling von The Clash. Und unser Bono ist ja auch ein kleiner Lügner. Bei Still Haven't Found meinte er, sie hätten's den Abend vorher zum ersten Mal wieder ausgepackt und es hätte ihnen so gut gefallen. Aber, aber, Mr. Hewson, Hello, Hello, Manchester schon wieder vergessen? Bei Wild Horses meinte er, sie hätten's zum ersten Mal überhaupt wieder gespielt...nun ja, für Europa stimmt's ja, aber die Staaten-Tour ist ja auch noch nicht sooo lange her. Egal, 's war ja geil. Zum Schluss gab es dann mal wieder unseren alten Bono: Er hatte nämlich den Text von Yaweh vergessen, musste zweimal zu Edge rennen und sich die Zeilern vorsagen lassen...jaja, mit Mitte vierzig passiert so was wohl :-))) Unterm Strich kann ich nur sagen, dass es ein sensationelles Konzert war (der 1. Abend war auch super, in etwa gleich mit Schalke). Daran wird man noch lange denken und noch lange darüber sprechen - mindestens bis Dublin 1 am kommenden Freitag :-))) See y'all there! Cheers, Michael.