U2 Live On Tour

Tourarchiv » Elevation Tour » 23.07.2001 Zürich



U2 Konzert

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Elevation Tour

Leg 2 (Europe)

Montag, 23. Juli 2001

 Schweiz

Zürich

Hallenstadion (Popup LinkWebseite)

26.000 (bei insgesamt zwei Konzeten) 

Vorgruppe / Line-Up

Kelis

Wissenswertes

Beim Konzert wurden 22 Songs gespielt (ohne Snippets). Insgesamt wurden 2 Songs weniger als beim Konzert zuvor gespielt. Es waren 21 Songs gleich wie beim vorherigen Konzert. Neu hinzu kamen folgende 1 Songs: People Get Ready

Kommentar

Ein belgischer Fan spielt Gitarre bei People Get Ready.

Konzert Fotos

         

Konzertbericht von Jerry Gadient / Die Südostschweiz

Die Botschaft wird wieder gehoert

Die irische Popband U2 wurde im ausverkauften Hallenstadion frenetisch bejubelt
Mit der Rueckbesinnung auf ihren alten Sound sind U2 auch in die Herzen ihrer Anhaenger zurueckgekehrt: Die zwei ausverkauften Konzerte im Zuercher Hallenstadion wurden frenetisch bejubelt. Und Bono konnte seine Botschaft von einer gerechteren Welt wieder unters Volk bringen.

Ungeduldig warten die 12 000 Besucher am Montagabend im Hallenstadion nach dem viel zu lauten Vorprogramm der schillernden schwarzen Saengerin Kelis auf ihre Lieblinge. Doch U2 lassen sich Zeit mit der Abstimmung der Instrumente, bei ihnen soll der Sound schliesslich einwandfrei rueberkommen.

Jubel brandet auf

Die Erloesung naht, aus den Lautsprechern toent "Sgt. Peppers Lonely Hearts Club Band", und bei der von Paul McCartney gesungenen Zeile "We Hope You Will Enjoy The Show" ist der Konzertbeginn absehbar. Der Beatles-Song wird abrupt beendet, das Intro zu "Elevation", dem Song, der der aktuellen U2-Tour ihren Namen gibt, ertoent. Ein frenetischer Jubel brandet auf, als die vier Musiker, Saenger Bono, Gitarrist The Edge, Bassist Adam Clayton und Drummer Larry Mullen junior die Buehne betreten.

Die Idole sind zurueckgekehrt in die Herzen ihrer unzaehligen Anhaenger. Nicht, dass sie jemals gaenzlich daraus verschwunden waeren, aber den musikalischen Experimenten der vier Schulfreunde, die sich vor 25 Jahren in ihrer Heimatstadt Dublin (Irland) in einer Schuelerband gefunden hatten, vermochten die Fans in den Neunzigerjahren nicht mehr zu folgen. Erst auf dem Ende letzten Jahres veroeffentlichten Album "All That You Can't Leave Behind" gab es wieder die wunderbaren, pathos-geschwaengerten Songs, die U2 in den Achtzigerjahren zu einer der letzten grossen Rockbands gemacht hatten.

Die Quittung fuer den Versuch, musikalisches Neuland zu betreten, kam in der Form von maessig besuchten Konzerten anlaesslich ihrer gigantischen "Popmart"-Tournee vor drei Jahren, einzelne Auftritte mussten gar wegen Desinteresses abgesagt werden. Die "Elevation"-Tour brach dafuer nun alle Rekorde, die 24 000 Billette fuer die beiden Zuercher Konzerte waren in gerade mal 20 Minuten ausverkauft. Der Schwarzmarkt vor dem Hallenstadion trieb Blueten wie schon lange nicht mehr, 300 Franken und mehr wurden fuer ein Ticket von zum Teil weit hergereisten Fans geheischt.

Auf der Buehne zelebrierte dafuer die "beste Rock'n'Roll-Band der Gegenwart" (Originalton Bono) eine Show, in der nichts ausgelassen wurde, um die Besucher zu begeistern. Bei der Songauswahl wurde die wenig goutierte Phase der Neunzigerjahre weitgehend ausgelassen. Dafuer gab es reichlich Material aus dem neuen Album, darunter der Single-Hit "Beautiful Day", "Stuck In A Moment You Can't Get Off", "New York" sowie "Walk On", mit dem das Konzert nach ueber zwei Stunden abgeschlossen wurde. Dieser Song ist der Friedens-Nobelpreistraegerin Aung San Suu Kyi gewidmet, die in Burma seit Jahren unter Hausarrest steht.

Politische Botschaft

Die politische Komponente ist seit den Anfaengen ein wichtiger Teil bei U2. Vor allem Saenger Bono wird nicht muede, seine Ideen von einer gerechteren Welt aktiv zu verfechten: Erst am Wochenende verhandelte er noch in Genua anlaesslich des G-8-Gipfels mit politischen Fuehrungskraeften ueber eine Entschuldung der Drittweltlaender. Klar, dass der Gipfel auch waehrend des Konzertes thematisiert wird. "Wir sind sehr aufgebracht", erklaert Bono, "Gewalt hat nie eine Berechtigung." Eingebettet in die Pazifisten-Hymne "Sunday, Bloody Sunday" laesst er das Publikum den alten Bob-Marley-Schlachtruf "Stand Up For Your Rights" mitsingen, ermahnt aber gleichzeitig, "nie ein Messer zu gebrauchen". Die Botschaft wird vom Publikum begierig aufgesogen, zumal sie in die alten Hymnen von "Desire" ueber "Where The Streets Have No Name" bis "With Or Without You" eingebettet ist. "Bullet In The Blue Sky" gibt es als erste Zugabe.

Das Hallenstadion wird zum Hexenkessel

Die Sinne schwirren, im ueberhitzten Hallenstadion laeuft der Schweiss in Stroemen. Bono spurtet ueber die beiden Laufstege, die zusammen mit der Buehne eine Herzform bilden. Die Band strotzt vor Kraft, Bassist Clayton und Drummer Mullen jr. breiten gewohnt stoisch ihren dichten Rhythmusteppich aus, The Edge glaenzt mit seinem unverkennbaren Gitarrenspiel, mit obligater Muetze und wenigen Showeinlagen. Fuer diese ist der Saenger zustaendig, der sich gefaehrlich nahe ans Publikum heranwagt, sogar Leute auf die Buehne heraufholt. Das altehrwuerdige Stadion, das bald einem Neu- bau weichen wird, erlebt eines seiner groessten Konzerte. Ein Hexenkessel, die Leute toben. Bono hat nicht uebertrieben: An diesem Abend hat man die groesste Rock'n'Roll-Band der Gegenwart erlebt.