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U2 News » U2 bei Conan O’Brien – der Wohnzimmer-Gig in New York


Schon direkt nach der Show (News vom 7. Oktober) konnten wir euch von unserem Community und Forums-Mitglied Markus (revophi) einen ersten Zwischenbericht zum U2 Auftritt bei US-Star-Talker Conan O'Brien posten. Nun hat Markus sich ein paar Minuten Zeit genommen, um seine Eindrücke diesen ereignisreichen Tages niederzuschreiben. Passend zur Ausstrahlung in Europa heute Nacht (siehe News, CNBC Europe-Website) gibt es diesen Bericht exklusiv bei uns zu lesen. Die Highlights der Show gibt es nun auch auf der offiziellen Homepage der Conan O'Brien Show (klick)

U2 bei Conan O’Brien – der Wohnzimmer-Gig in New York Es gibt Tage, an denen handelt man einfach instinktiv. Und es gibt Tage, an denen handelt man dann sogar noch instinktiv richtig. Der 6. Oktober 2005 war einer dieser Tage, auf den beides zutrifft. Für mich zumindest. Doch eigentlich begann es einen Tag vorher, als ich morgens in meinem New Yorker Hotel auf der West End Avenue im Internet meine übliche Tour durch meine "favourite sites" machte und somit auch auf u2tour.de landete. Da stand dann etwas von einer Late Night Show bei einem gewissen Conan O’Brien geschrieben, in der U2 den ganzen Abend zu Gast und Thema wären. Karten? Natürlich alle weg. ABER: Es gäbe am Aufzeichnungstag noch Restkarten. Ab morgens 9.00 Uhr. Nun gut – abgespeichert. Da ich an diesem Mittwoch aber sowieso mit meiner Freundin in die Innenstadt wollte, statteten wir dem Rockefeller Center, in dem auch das Studio von NBC untergebracht ist, einen Besuch ab. Einfach so ging ich beim Betreten des üppigen Bauwerks an der Information vorbei und fragte – ohne jegliche Hoffnung auf eine positive Antwort -, ob es tatsächlich am nächsten Tag noch Karten für die O’Brien-Show gäbe. "At 6.30 in the morning you can wait in front of the building”, lautete die Antwort. Ja, was denn jetzt? 6.30 Uhr oder 9.00 Uhr? Verstehe ich nicht! Aber vielleicht ist ja genau das meine Chance, dass viele auch nicht genau wissen, wann man Karten bekommen kann. So stand ich am nächsten Morgen um 5.00 Uhr auf, um etwa eine Stunde vor dem erstgenannten Termin vor Ort zu sein, machte mich auf den Weg zum Sender und musste feststellen, dass ich um 5.30 Uhr schon die Nummer 16 in der Schlange war. Na ja, könnte aber doch wohl reichen, oder? Ein freundliches "Hello" zu den anderen U2-Maniacs, und dann erst mal Platz nehmen. Es war nicht kalt, aber auch nicht warm, Na ja, ist ja nur ne Stunde. Von wegen! Nach zehn Minuten die Info von Tod aus Washington, dass es um 9.00 Uhr erst Karten gibt. Na, das kann ja heiter werden. Nur mit T-Shirt bekleidet, ohne jegliche Sitzmöglichkeit… Keine guten Aussichten. Um es kurz zu machen: Es wurden kurze drei Stunden, in denen zum Glück nicht nur über U2 gesprochen wurde. Die Amis sind ja schon recht gut im small talking! Respekt! Um 8.40 Uhr kommt Bewegung in die mittlerweile 150 Leute starke Schlange, denn Conan O’Brien, der mir erst nach den Gespräche mit meinen Mitwartenden zum Begriff wurde, kam mit Kamera-Team aus dem Gebäude, um verschiedene Interviews und Fragespielchen durchzuführen: Wann wurde Bono geboren, wie heißt Edge mit bürgerlichem Namen, wer in der Band ist laktose-intolerant, welche PIN hat Edges Kreditkarte und was man sonst noch über die vier Ir(r)en wissen muss. Zum Schluss noch ein bisschen Musik (unter anderem habe ich mit Conan "One" gesungen), dann ab ins Studio und alles für die Sendung geschnitten. Damit hatte auch unser Warten ein Ende, denn jetzt bekamen wir die Karten fürs Anstehen nachmittags. Genau in der Reihenfolge, in der wir uns zu den "Stand-by-tickets" angestellt hatten, sollten wir nachmittags um 16 Uhr wieder im Sender sein. Es war also immer noch nicht gewährleistet, dass wir überhaupt in die Show kommen. Immerhin, Part eins war geschafft, und die Nummern 16 und 17 für meine Freundin in mich waren ja nicht die schlechteste Ausgangsposition. Nach diversen Stunden im New Yorker Kultur- und Shopping-Dschungel kehrten wir gegen 15.30 Uhr an den Ort der Hoffnung zurück. Die alten Weggefährten des frühen Morgens standen auch schon wieder parat, und somit warteten wir in alter Reihenfolge und Manier auf das, was sich da tun sollte. Nach einer halben Stunde wurde die Gruppe zum ersten Mal dezimiert, 20 Minuten später ein weiteres Mal, sodass noch etwa 40 Leute in der Schlange bangten. Dann endlich kamen sie, die sehr freundlichen Mitarbeiter, mit den Bändchen, die den (obligatorisch kostenlosen) Einlass bedeuteten und zusätzlich noch den Gummibändern der "One-Campaign". Letzte Instruktionen: Keine Handys, keine Kamera im Studio, sonst wird raus geschmissen! Und dann ging alles recht schnell. Hinauf in den siebten Stock. Dort wurden wir mit T-Shirts der Show eingedeckt und darüber unterrichtet, dass uns die Band als eingefleischte U2-Fans gerne in den ersten Reihen sitzen hätte. Als Letzte Zugang zur Aufzeichnung bekommen, fanden wir uns dann um 17.30 Uhr tatsächlich in Reihe zwei wieder – wir hatten es geschafft. Jetzt durchatmen und einfach nur noch genießen. Der Anheizer brachte das Studio mit tatsächlich guten Gags schon ganz gut in Fahrt, O’Brien fünf Minuten später dann noch mehr. Abschließend gab er zu, dass es für die ganze Crew ein besonderer Tag sei. Man merkte ihm die Anspannung an. Ein Ire in den USA empfängt seine bekanntesten Landesleute. Er war nervös. Schließlich kam die Band von Max Weinberg, dem Tour-Schlagzeuger von Bruce Springsteen ins Studio. Eine richtig groovige Truppe mit sehr guten Einzelmusikern. Dann endlich gibt es vom Regisseur das "Go" – noch zehn Sekunden. Conan eröffnet den Abend mit ein paar Jokes über U2-Fans und sendet dann die Ausschnitte vom Morgen. Er muss selbst über die Fragen und Antworten lachen. Nach dem Beitrag sagt er nur noch: "And here they are: U2!" Der Vorhang öffnet sich, und ein geballtes Opening von "All Because Of You" dröhnt aus den fast schon überforderten Boxen. Das Publikum springt auf, keiner bleibt sitzen. Und: Alles ist live. Keine Samples aus dem Rechner – das war "pure U2". Eine echte Herausforderung für die Band, vor 189 Studiobesuchern und der Crew mit einer minimalen Anlage – da kann man sich keine Fehler erlauben. Dass Bono dann doch einige Male etwas daneben liegt, ist nichts Neues vom Frontmann. Aber es ist minimal. Nebenbei bin ich überhaupt der Meinung, dass Paule stimmlich so gut drauf ist bei dieser Tournee wie nie zuvor. ABOY rockt, die vier Jungs haben Spaß, und die Studio-Crew ist samt Band sichtbar begeistert. Nach dem Song geht’s ab in die Werbung – ein verheißungsvoller Auftakt der Show! Kurz Luft holen und mit den Sitznachbarn die Freude austauschen – dann geht es schon weiter. Aber ganz anders. O’Brien sitzt an seinem Tisch und begrüßt dann Edge zu einem Blick zurück in die Zukunft. Beide im Kostüm ironisieren U2 und die Zeit, in der sie leben, bis am Ende auch Bono dazu stößt und sich ebenso selbstironisch für seine Brillensucht verteidigt. Ein richtig überraschender und gelungener Comedy-Teil! Wann hatten sich diese als zu ernst verschrienen Rockmusiker das letzte Mal über sich selbst belustigt? Popmart lässt grüßen… Werbung! Dann kommen alle vier auf die Bühne. Zum Interview. Und wenn O’Brien bei der Publikumsbegrüßung nervös war, dann hat er jetzt völligst die Hosen voll. Fragen, die schon zweihundert Mal gestellt wurden ("Wollte Bono wirklich Lead-Gitarrist werden?", "Larry, Du hast die Band gegründet", etc.). Was im Forum hier als "schlecht gelaunte Band" diskutiert wurde, war meiner Meinung nach schlichtweg die Fassungslosigkeit der Vier über das, was sie da gefragt wurden. Es ist nicht lustig, aber auch nicht seriös. Einfach irgendwo im luftleeren Raum. Dass Larry für seine Verhältnisse viel lacht, hat wohl einfach mit Unsicherheit zu tun. Erst mit Fotomontagen wird es ein bisschen witziger, doch so richtig zündet das Gespräch nicht. Auch im Publikum spürt man eine leichte Unbehaglichkeit. Was soll’s, Hauptsache die spielen gleich wieder. Tun sie auch, nach einer weiteren Werbung. Dann gibt es "Original Of The Species". Noch nie live gehört. Schön! Und als Besonderheit nehmen auf einmal vier Streicherinnen im Hintergrund Platz und ersetzen die Keyboards. Das sieht nicht nur gut aus, sondern macht auch musikalisch was her! Überhaupt kommt der Song sehr gut rüber, ist die Band intensiv bei der Sache… Schon wieder Werbung! Dann kommt Bono zum Solo-Interview. Der Friedensnobelpreis ist Thema, dann die "One-Campaign". Bono hat viel Zeit, über die Erfolg zu reden, kann Werbung für seine Anliegen machen. Wichtig für mich: Er lobt Amerikas Fortschritte, betont aber, dass die Ausgangsposition der Amis eine sehr niedrige war. Bemerkenswert!! Auch dieses Gespräch ist keine Offenbarung journalistischen Glanzes, taugt aber als informativer Dialog über ein wichtiges Projekt. Nach der letzten Werbung dann wieder Live-Musik: Drei Bläser positionieren sich hinter der Band. Man munkelt, es könnte "Angel Of Harlem" geben – wäre für New York ja nicht ganz unpassend. Doch Bono und Edge beginnen alleine mit einer Akustikversion von "Stuck In A Moment". Oh ja, da sind ja auch Bläser-Sequenzen dabei. Nach dem Einstieg von Adam und Larry legen sich dann auch die drei Bläser ins Zeug – eine imposante Version des (Fast schon-)Klassikers. Stark! Und dann direkt zu Vertigo. Bono vergewaltigt wieder die Fernsehkameras, der Song hat die gleich Power wie in der Bühnenversion. Das knallt! Danach Ende. Kein Schwenk in die Zuschauer, kein Händeschütteln – und auch keine Songs fürs Publikum, obwohl das eine Mitarbeiterin zuvor noch angedeutet hatte. Schade, wäre aber auch schon fast wieder zu viel des Guten gewesen. Alle fallen etwas erschöpft in ihre Sitze zurück, schauen sich noch ein bisschen fassungslos an, dass sie dazu gehören durften, und strahlen um die Wette. Dann verteilt Dallas noch ein paar Plektrons – und die Welt ist heiler denn je. Wir verlassen das Studio, reden noch ein bisschen miteinander, aber irgendwie sind alle ein bisschen benebelt, dass sie in Wohnzimmeratmosphäre ihre Lieblingsband sehen durften. Man trennt sich und weiß, dass man ein wahres Highlight von U2 miterlebt hat – auch wenn man es bis heute noch nicht ganz realisiert hat. Danke an Markus für diesen Bericht



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