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U2 News » No Line On The Horizon - eine persönliche Zeitreise


"Time is irrelevant, it’s not linear” heißt es direkt im Titelsong des vor fast genau 10 Jahren veröffentlichten Albums. Gilt das auch für U2, bzw. das gleichnamige Album? Wie ist es eigentlich für mich seit Veröffentlichung gealtert?

Die Zeitreise führt mich zunächst einmal auf den Tag genau zehn Jahre zurück: am 21. Februar 2009 traten U2 mit der damals am Tag zuvor offiziell veröffentlichten Single "Get On Your Boots" live beim Echo in Berlin auf.


Echo Verleihung 2009, Berlin

Mit viel Spielfreude der Band und ordentlich "Wumms" präsentiert, der leider nur vor Ort und nicht an den TV-Bildschirmen zu spüren war, schürte der Song die Vorfreude auf das eine knappe Woche später veröffentlichte Album noch mehr. Neben den vielen Gerüchten, die ohnehin immer im Rahmen einer neuen Veröffentlichung der Iren die Runde machen, hatte insbesondere der erste Höreindruck eines U2tour.de-Kollegen von einer Pre-Listening Session (KLICK) den Appetit weiter angefacht.

Ein kleiner Zeitsprung zum 27. Februar 2009: endlich! Und der erste (und zweite bis etwa zwanzigste, etc.) Höreindruck war ein sehr positiver! Es gab viel zu entdecken, der Sound klang frisch, viel Drums, Bass und Guitar. Nachdem ich persönlich den Vorgänger "How To Dismantle An Atomic Bomb" für eins der schwächsten U2 Alben halte (die Studio-Version, live ist immer etwas anderes), ein echter Leckerbissen!


Limited Edition Box, 2009

Von Uptempo Sofort-Ohrwürmern ("No Line On The Horizon", "Magnificent", "Breathe") über eher funkigere Songs ("Get On Your Boots", "Stand Up Comedy"), komplexe Lieder ("Moment Of Surrender", "Unknown Caller"), Pop (ich mag gute Popmusik! "I'll Go Crazy If I Don't Go Crazy Tonight") bis hin zu den atmosphärisch sehr dichten "Fez-Being Born", "White As Snow" und "Cedars of Lebanon" - es gab viel zu entdecken und textlich auch viel zu interpretieren. Das Gesamtpaket wusste damals, mich abzuholen und mitzunehmen auf die Klangreise! Mein Fazit zu dem Album damals: JA, eins der Alben, das die Zeit gut überdauern und sich im Gesamtwerk U2s recht weit oben ansiedeln wird - von der allgemeinen Stimmung her erinnerte es mich an The Unforgettable Fire. (Einzig und allein blieb die Frage: Warum eigentlich war "Winter" nicht mit auf das Album gekommen und nur im in der Limited Box enthaltenen Anton Corbijn Film "Linear" genutzt? Es hätte doch hervorragend gepasst!)

Zeitraffer: seit der 360° Tour habe ich das Album eigentlich eher weiter hinten in meiner persönlichen Playlist. Warum? Keine Ahnung! Vielleicht weil die Band selbst es etwas vernachlässigt hat? Während der dazugehörigen Tour wurden vier Songs ("Stand Up Comedy", "Fez - Being Born", "White As Snow" und "Cedars Of Lebanon") nie live gespielt und im Laufe der Tour standen immer weniger der Album-Songs auf der Setlist - beim Abschlusskonzert in Moncton waren es derer nur noch drei; beim Auftaktkonzert in Barcelona 2009 waren es noch sieben gewesen! War die Band selbst von den Live-Versionen der Songs nicht mehr überzeugt? Larry mochte das Album eh nie und bei den folgenden drei Touren von 2015-2018 wurde das Album auch komplett ignoriert - mit einer einzigen Ausnahme: ganz überraschend (und nur ein einziges Mal nach der 360° Tour) tauchte "Magnificent" am 13.09.2015 in Amsterdam auf der Setlist auf. Vielleicht war ich von dem Album aber auch einfach etwas abgelenkt, weil ich im Zuge des "Achtung Baby" Jubiläums 2011 einen anderen Fokus hatte und später dann durch die für mich sehr starken "Songs of..." Alben mich eher darauf konzentrierte? Wie dem auch sei...


Horsens 2, 2010

...Zeitsprung bis zum Februar 2019: zehnjähriges Jubiläum und Re-Release von "No Line On The Horizon" auf Vinyl - das sind ja schon mal mindestens zwei gute Gründe, das Album mal wieder konzentriert zu hören und zu prüfen, ob es den "Test der Zeit" besteht.

Gleich die ersten beiden Songs "No Line On The Horizon" und "Magnificent" gehen direkt wieder ins Ohr und bleiben auch dort, angesiedelt irgendwo zwischen Rock und Pop, aber im besten aller Sinne. Danach das intensive "Moment of Surrender", das ich zwar schon als Studioversion groß fand, das aber erst live seine volle Kraft für mich entfalten sollte (wie bei U2 Songs so gern der Fall) - funktioniert auch heute noch und mit der Erinnerung an die Live-Performance schafft es immer noch einen Gänsehautmoment. "Restart and re-boot yourself" als Thema im großen "Unknown Caller" mit dem genialen Edge-Solo am Ende und danach ein zwar vielfach gescholtener, aber von mir wirklich geschätzter richtig guter Popsong mit "I'll Go Crazy If I Don't Go Crazy Tonight", der live ja ganz anders präsentiert wurde, aber für mich auch in der Studioversion funktioniert. "Get On Your Boots", übrigens der schnellste von U2 aufgenommene Song mit 150 bpm, kommt dann funky/rockig daher und geht gut nach vorn (super als Autofahr-Song), gefolgt vom ebenfalls recht funky daherkommenden "Stand Up Comedy", ein Song der immer noch einen richtig guten Groove entwickelt und bei dem ich sehr bedaure, dass er nie live gespielt wurde. "Fez - Being Born", "White As Snow" und "Cedars of Lebanon", die heute mit ihrer atmosphärischen Dichte auf mich vielleicht sogar noch stärker wirken als vor zehn Jahren, kurz unterbrochen durch das rockigere "Breathe", das ebenfalls noch gefällt.


Special Collector's Single Box und Singles

Mein Fazit: Seit der Veröffentlichung von "No Line On The Horizon" vor zehn Jahren sind inzwischen mit "Songs of Innocence" und "Songs of Experience" zwei weitere Studioalben von U2 erschienen, die beide für mich sehr weit oben im Gesamtwerk der Band stehen. Offener und persönlicher waren die Alben vorher meiner Meinung nach nie und "No Line On The Horizon" kommt für mich nicht ganz an diese Messlatte. Dennoch ist es für mich nach wie vor ein richtig gutes Album, das sehr gut gealtert ist und durchaus in die oberen Ränge der U2 Alben gehört. Ein kleines Bisschen bedaure ich es vielleicht, dass U2 den vor Veröffentlichung oft in den Raum geworfenen etwas experimentelleren Weg damals nicht gingen - gerade die ruhigen, atmospärischen Songs und das immer noch schmerzlich vermisste "Winter" zeigen, in welche Richtung es hätte gehen können. Aber das ist Jammern auf sehr hohem Niveau. "No Line On The Horizon" wird in Zukunft sicher öfter wieder den Weg in meine Playlist finden.

Copyright Bilder: Sabine für U2tour.de





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