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U2 News » Various Artists: "Just For Kicks" - Review


Ab dem Jahr 2019 wollen wir euch in unregelmäßigen Abständen das eine oder andere Seitenprojekt mit U2-Beteiligung vorstellen. Die vier Herren sind seit ihren Anfängen in den 70ern an einer beachtlichen Anzahl an Alben und Songs beteiligt. Da den Überblick zu behalten, ist gar nicht so einfach. Was lohnt? Was weniger? Welcher Kurs wird aktuell aufgerufen?

So manche Veröffentlichung, die noch vor wenigen Jahren weit im dreistelligen Euro-Bereich erworben werden musste und ein begehrtes Sammlerstück war, kann man mittlerweile sogar recht günstig auf den einschlägigen Portalen kaufen – andere erfuhren dafür eine Wertsteigerung. Im Fokus soll allerdings die enthaltene Musik stehen, denn da gilt es doch recht Interessantes und manchmal auch Obskures zu entdecken. Präsentieren werden wir euch das jeweils in Form einer Rezension anhand der uns vorliegenden Originale. Wer noch weitere Informationen benötigt, sollte sich bei unseren Freunden von U2songs.com und deren umfrangreicher Discography umsehen.

Beginnen wollen wir mit dem Sampler „Just For Kicks“. Diese Veröffentlichung aus dem Jahre 1979 ist gleich in zweierlei Hinsicht für den U2-Fan von Interesse! Mit „Stories For Boys“ ist ein Bandsong enthalten, mit „Somethings Better Than Nothing“ von den Teen Commandments aber auch die erste Veröffentlichung eines Mitglieds von U2 abseits der Hauptband. The Edge spielt auf dem Track nämlich Gitarre! „Just For Kicks“ ist im Grunde ein historischer Sampler, da hier die Anfänge von U2 dokumentiert werden. Die Aufnahme von „Stories For Boys“ ist nämlich ein frühes Demo. Viele Fans dürften selbiges allerdings kennen, denn kurioserweise wurde dieses im Jahre 2004 mit „The Complete U2“ auf iTunes veröffentlicht. Die Version entstand übrigens zusammen mit den Aufnahmen von „Three“.

Während die nummerierte „Three“ bei vielen Fans als heiliger Gral gilt, ist es für mich lange Zeit „Just For Kicks“ gewesen. Man bekam die eine Platte mit dem nötigen Kleingeld relativ häufig angeboten, der Sampler war jedoch lange Zeit auf keiner Börse zu finden, weder im In- noch im Ausland. In den 90ern musste man für ein halbwegs gut erhaltenes Exemplar 800 DM auf den Tisch legen. Anfang der 00er Jahre und mit Beginn der hinlänglich bekannten Plattformen tauchten immer mal wieder ein paar Scheiben auf, aber eben auch die ganzen Sammler und „Just For Kicks“ war ja immer noch eine gesuchte Rarität und so bewegten sich die aufgerufenen (und bezahlten) Preise konstant im dreistelligen Bereich. Wie das so ist, beruhigte sich der Markt irgendwann und man konnte beispielsweise bei Discogs auch mal Glück haben und eine Vinyl für knapp 30 Euro bekommen. Mittlerweile haben die Preise wieder leicht angezogen, aber man kann aktuell die Platte in gutem Zustand immer noch für unter 100 Euro käuflich erwerben.



Das Backcover der LP ist für U2-Fans sicherlich auch interessant. Da wird einem gewissen Paul McGuinness gedankt, Bob Geldof wird als Mentor erwähnt, Hot Press wird besonders für „Keeping Ireland safe etc.“ gedankt und Dave Fanning hat ein paar sehr schöne und warme Zeilen verfasst. „This Album Will Forever Serve As A Testament To The Healthiest Year Yet For Irish Rock Music In General“. Auch, wenn von den anderen Bands keine den Bekanntheitsgrad von U2 erlangen konnte und wohl auch keine mehr aktiv ist, haben die Worte von Fanning dann doch irgendwie schon seherische Qualitäten besessen. Man darf ja nicht vergessen, dass U2 damals völlig unbekannt waren. So erklärt sich auch, dass dieser Beitrag auf Kick Records, einem Independent Label für irische Musik, erschienen ist.

„Somethings Better Than Nothing“ von The Teen Commandments ist eine schmissige Post Punk-Nummer mit New Wave-Einschlag, die The Edge eher als Schrammelmeister, denn als den König der Effekte präsentiert. Immerhin gibt es ein kurzes Solo. Angeblich hat es acht Stunden gedauert, selbiges einzuspielen. Kompositorisch hat der U2-Gitarrist auch nichts beigesteuert, denn das Stück stammt aus der Feder von Phil Byrne. Kurioserweise wurde der Song „My Baby Left Me“ - ebenfalls von The Teen Commandments und mit The Edge an der Gitarre – welcher auch aus dieser Session stammt, erst im Jahre 1981 auf dem Sampler „Vinyl Verdict“ veröffentlicht (diesem widmen wir uns später in einem eigenen Beitrag). The Edge hat also schon ganz früh noch ein paar musikalische Pfade abseits von U2 bestritten und dies bis heute auch so beibehalten.



„Just For Kicks“ ist musikalisch aber durchaus auch aus Nicht-U2-Gründen hörenswert und eine kleine Musikschatztruhe. „Stop Stop“ von Berlin dürfte beispielsweise auch allen Anhängern von Maximo Park gefallen. Was also irgendwann in den 00er-Jahren als der heißeste Scheiß der Musik gehandelt wurde, gab es in Dublin schon 1979 auf die Ohren. „Reptile“ von D.C. Nein klingt wie eine abgefahrene Mischung aus Iggy & The Stooges, Neu!, David Bowie und The Cure. Rocky deValera and the Gravediggers – dieser Name, herrlich – macht es sich eher im Rock und Rockabilly gemütlich. „Service With A Smile“ von The Resistors ist mit seiner kühlen Ästhetik eher noch ein Abbild seiner Zeit, erinnert in einigen Passagen dabei sogar an The Police. Sacre Bleu und „Mademoiselle Goodbye“ ist nett, aber mehr dann auch nicht.

„Treasure On The Wasteland“ von The Atrix ist ein weiterer Song, der in den 00er-Jahren über den grünen Klee gelobt worden wäre. Die New Versions spielen sich mit dem rumpelnden „Tango Of Neves“ schon eher in die Gehörgänge, klingen dabei aber wie ein Spiegelbild ihrer Zeit und den beginnenden 80er! „Silent Partners“ von Zebra bringt ein bisschen Dub und Reggae unter. The Clash feierten damit ja große Erfolge. Jaroc und „Midnight Charmer“ hat so manche unschöne Wendung, da werden Erinnerung an Sweet wach. „Love Attack“ ist zum Schluss eine Mischung aus Glam und Punk. Square Meal ist damit ein würdiger Abschluss für „Just For Kicks“ gelungen!

Fazit: Lohnt sich die Anschaffung von „Just For Kicks“? Meiner Meinung nach auf jeden Fall! Hierbei handelt es sich um ein historisches Zeitdokument, welches die Anfänge von U2 als erster offizieller Sampler präsentiert und zudem auch noch mit The Teen Commandments und „Somethings Better Than Nothing“ ein erstes Sideproject beinhaltet. Die Platte hat zudem tolle Songs zwischen Post Punk und New Wave zu bieten. Alles in allem eine wirklich gelungene Geschichte!



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