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U2 News » U2 im Interview mit der ital. Tageszeitung 'La Stampa'


In einem heute veröffentlichten Interview mit der italienischen Tageszeitung La Stampa sprechen U2 (vor allem aber Bono) über neues Material, Zukunftspläne und Bonos Befinden nach seinem Unfall Ende Mai.

So gewährte die Band unter anderem Einblicke in laufende Projekte. 25 neue Songs sollen bereits fertiggestellt sein. Laut Bono arbeitet die Band an vier Projekten:
-Songs of Ascent,
-ein Rockalbum,
-ein Album mit Clubmusic
-Spiderman Musical Soundtrack

Für das Turin-Konzert am Freitag versprechen U2 mindestens drei neue Songs zu spielen. Einer davon wird das Lied sein, das extra für den geplatzten Glastonbury Auftritt geschrieben wurde und auch schon bei den Proben zu hören war. Untenstehend die deutsche Fassung des Interviews (frei übersetzt von u2tour.de)

LA STAMPA DI TORINO-M. Venegoni
04/08/2010

U2: Wir werden Turin drei unveröffentlichte Songs schenken !

Bono & Co im Vorfeld des Megakonzertes: "Wir denken immer in großen Maßstäben. In einer Band zu sein, ist für einen Mann die höchste Stufe der Evolution!”

Turin. Mit leichter Verspätung erscheinen sie lächelnd im schattigen Außenbereich des Restaurants Birilli im diskreten Vorort Precollina und alle Gäste drehen sich sofort nach ihnen um. Es ist nahezu ein historisches Ereignis für die italienische Presse. U2 sind mit Interviews eher sparsam, außerdem hätte Italien es nicht mehr nötig von der Band durch Medienpräsenz erobert zu werden. Aber kurz vor dem Konzert, das übermorgen im Stadio Olimpico nach Bonos Verletzung Ende Mai die Fortsetzung der 360° Tour einläuten wird, geben sich die vier Iren gelassen und erscheinen in kompletter Formation. Larry Mullen Jr. und Adam Clayton sind eher still; the Edge ist großartig mit seiner Wollmütze und seinen Nietenbestückten Turnschuhen; und der unaufhaltsame Bono, ganz in schwarz, trägt große dunkle Sonnenbrillen und schwarze Sandalen. Vier leibhaftige Personen, an meinem Tisch, die offen über ihre Ideen sprechen ohne sich groß aufzuspielen.

Wie geht es Bono? Seid ihr bereit für die Rückkehr?
"Mit jeder Stunde die vergeht fühle ich mich besser. Und die Gewissheit, nicht unzerstörbar zu sein, ist wichtig. Es passierte nach meinem Geburtstag. Ich nahm das Ganze aber gelassen. In dieser Verfassung, liegend und unbeweglich, konnte ich viel über meine Zukunft nachdenken. An Vergangenes denke ich nie. Ich bin kein Ironman: Ich habe viel Eis gegessen und wieder mit dem Rauchen angefangen. Unser Manager hingegen hatte beinahe eine Herzattacke, musste er doch den US-Leg verschieben. Aber etwas was man in dieser Situation machen kann ist Schreiben, und ich habe geschrieben.” (The Edge, der auch in Südfrankreich war, fügt hinzu: "Als ich bemerkte dass wir plötzlich zwei ganze Monate für uns hatten, fing ich an zu spielen, für das nächste Rockalbum”)

Habt ihr in dieser Pause viel neues Material gesammelt?
"Wir haben bereits 25 fertige Songs und vier neue Projekte. Erstens: eine Ambient-Scheibe, Songs of Ascent; zweitens: ein Rockalbum; drittens: ein Album mit Clubmusik, mit DJ; viertens: der Soundtrack für das Spiderman Musical, das unter der Regie von Julie Taylor im November seine Premiere feiern wird: Ein feines Stück, inspiriert von post 9/11, eine Zeit der Angst, in der Legenden uns vom zeitgenössischem Leben erzählen."

Wird es von diesem Material auch etwas am Freitag Abend zu hören geben?
"Wir werden mindestens drei neue Songs aus den verschiedenen Projekten spielen. Der erste, den ihr schon während den Rehearsals gehört habt, ist Glastonbury. Wegen meines Unfalls mussten wir den Auftritt am Glastonbury Festival absagen. Für diesen Anlass hatten wir dieses Lied geschrieben. Es entstand während einer wahnsinnigen Woche zwischen Vancouver, dem Anniversary der Rock’n’ Roll Hall of Fame und Berlin mit Jay Z. Das Lied wurde mit dem "Roar” der nächtlichen Menschenmengen geboren. The Edge:"Besser man spielt einige Songs zuerst mal live bevor man sie aufnimmt.”

Eure Tourneen sind immer so gigantisch...
"Manche Regisseure, wie Coppola oder Fellini waren von der Größe angezogen. So wie wir.”

Viele junge Bands trennen sich nach kurzer Zeit. Ihr seid seit 32 Jahren zusammen. Wie schafft ihr das?
The Edge:”Ich bin in dieser Band weil ich mir ein Leben ohne U2 nicht vorstellen könnte. Was würden die drei da ohne mich denn machen?” Bono:”Wenn ich in einem Raum bin wo mir jemand widerspricht, werde ich nervös. Während der Arbeit mit meinen Bandkollegen aber habe ich nie Ego-Probleme. Schauen Sie, Sting ist ein großer Songschreiber, aber seine besten Werke entstanden mit Police. Teil einer Band zu sein ist der höchste Grad der Evolution, vor allem für Männer. Wir lachen viel, es ist eine Magie zwischen uns. Wir schaffen es Business in Magie zu verwandeln. Sobald wir die Bühne betreten, macht sich Gänsehaut breit, beim Publikum aber auch bei uns.”

Gibt es eine junge Band die ihr wachsen seht?
"Arcade Fire haben es drauf [have the balls], und Lady Gaga ist mehr Künstlerin als Popstar. Sie ist viel gerissener und politischer als man glaubt. Wie sie 'Poker Face' am Klavier spielt ist schön, sogar meine Tochter spielt es nach."

Es ist hier unmöglich nicht die Freundschaft zwischen Bono und Pavarotti zu erwähnen.
"Ich habe vor kurzem Nicoletta [Witwe von Pavarotti] getroffen. Er wurde am Ende viel kritisiert, weil seine Stimme sich mit der Zeit verändert hatte.  Aber die Musik ist keine Frage der Arithmetik, sie muss Emotionen übermitteln.

Ihre Organisation ‘ONE’ hat ein interaktives Spiel erstellt, bei dem man Berlusconi aus dem ’Club der Mächtigen” herauswerfen kann, weil er seine Versprechen gegenüber den armen Ländern der Welt nicht eingehalten hat.

“Ich setze mich gerade mit eurer sehr komplexen Geschichte auseinander. Wir von ‘ONE’ sind keine Geiseln - weder der Rechten noch der Linken. Als ich mich mit Bush fotografieren ließ war ich massiver Kritik ausgesetzt. Trotzdem bin ich stolz auf ihn weil er das dreifache des anfänglichen Etats gegeben hatte. Ich habe mich auch mit Prodi gestritten, aber letztendlich war er großartig. Das große Problem sind wir: wir scheitern daran ein geeignetes Klima zu schaffen um Leute um Spenden zu bitten. 2006 hat mich Berlusconi in sein Manifest mit einbezogen. Ich wäre sehr zufrieden gewesen wenn er gezahlt hätte. 2001 habe ich ihn in Genua getroffen. Damals hat er noch 4000 Menschenleben am Tag gerettet. Schauen Sie sich z.B. Cameron an: Er massakriert gerade den Staatshaushalt, aber die humanitäre Hilfe kürzt er nicht. Eure Freigiebigkeit ist untergetaucht. Meine Tochter zum Beispiel ist weder links noch rechts aber sie ist bodenständig und beschäftigt sich mit diesen Themen. Der Kapitalismus ist im ewigen Prozess, aber er kann die Leute aus der Armut befreien.

Übersetzung durch Hanna!



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