Heute (Freitag, 27.2.) ist es endlich so weit: U2s zwölftes Studioalbum "No Line On The Horizon" kommt in die Läden. Das Album wurde in Fez/Marokko, Dublin, New York und Südfrankreich aufgenommen. Als Produzenten haben Brian Eno, Daniel Lanois und Steve Lillywhite mitgewirkt. Alle weiteren Infos zum Album findet ihr hier. Über eure Meinungen zum Album freuen wir uns auf der Review-Seite.

Und hier könnt ihr die Versionen bestellen:
» Standard-CD
» Vinyl (Doppel-LP)
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U2 werden mit ihrem neuen Album im Sommer 2009 auf Europatour kommen. Wir rechnen mit einer Bekanntgabe der Tourdaten in den kommenden Tagen. Wer auf dem Laufenden bleiben will, abonniert am Besten unseren SMS-Newsletter !

U2 werden heute zudem einige Promo-Auftritte in London absolvieren. Wer nahezu 'live' dabei sein möchte, der sollte unseren U2tour.de twitter im Auge behalten.

Und natürlich haben auch wir das neue Album einer ausführlichen Hörprobe unterzogen. Ausgerechnet U2tour.de's strengster Reviewer Phaser kommt dabei zu einem besonderen Ergebnis. Ihr könnt euer Review hier (Link) abgeben.

EIN MEISTERWERK
oder auch: DIE KREUZUNG VON ACHTUNG BABY MIT PASSENGERS 2.0!

Dass eine Band nach mehr als 30 Jahren Existenz in dieser erfrischenden Qualität zusammen musiziert, erlebt man ausgesprochen selten. Für mich ist dieses Album ein Meisterwerk!

"No Line On The Horizon" leistet sich auch nach mehrmaligem Hören keinerlei Schwächen in irgendeiner Disziplin. Das Album ist nicht nur perfekt produziert, auch das Songwriting ist ausgesprochen stark, ebenso wie die Anordnung der Songs und überhaupt: Es stimmt einfach alles. Was aber noch viel besser ist: Man kann keine Stelle ausmachen, die wie sonst auf jedem Album doch ein wenig nervt. "No Line On The Horizon" sorgt von der ersten bis zur letzten Minute stets für angenehme Töne. Diese sind im Vergleich zu den Vorgängern dank des mit der Band bereits eingeschwungenen Produzententeams Lanois & Eno musterhaft warm und transparent aufgenommen, ähnlich wie bereits bei "Achtung Baby". Vielleicht ist es wirklich das Doppel, auf das es ankommt.

Erfreulich nimmt man auch Adam Clayton endlich einmal bewusst wahr, der mit ausdrucksvollen Linien wie bei "Cedars Of Lebanon" regelrecht entzückt. Ein phänomenales Intro mit "No Line On The Horizon", welches treibend gleich zu Beginn fesselt. Bereits hier merkt man deutlich den Unterschied zu U2 vor 2009: Gesanglich ist dieses Album vom Arrangement vermutlich das stärkste U2-Album überhaupt. Auf keinem Album glänzt jeder Song von nahezu phantastisch schönen Chorarrangements. Diese werden stets sensibel durch dezente Klangteppiche und seidige Gitarren untermalt. "Magnificent" erinnert an die Gitarren von Big Country gepaart mit einem harmonischen Klangteppich, beeindruckt durch seinen starken Rhythmus und der einprägenden Gesangslinie. Auch bei Edge hört man einige dezente Neuerungen im Detail: Die typischen Gitarren wurden an vielen Stellen durch beigemischte seidige Pitch-Shifter Töne auf dem Delay ergänzt. Neben klassischen Rickenbacker Slide-Guitars ("Stand Up Comedy") welche wir bereits aus "Even Better Than The Real Thing" oder auch "Holy Joe" kennen, hört man auch ganz neue, eher U2-untypische Slide-Sounds ("Magnificient").

Mit "Moment Of Surrender" folgt gleich der nächste Kracher. Hier fehlen mir die Worte. Dieser Titel ist zweifelsfrei perfekt. Die Gesangschöre von "Unknown Caller" beeindrucken ebenso wie das gesamte Arrangement des Songs. "I'll Go Crazy If I Don't Go Crazy Tonight" lässt vom Titel im Grunde vorab erstmal nur Böses erahnen, überzeugt aber auch. Allerdings würde ich diesen Song als klare Sicherheitsnummer einstufen. Er wird in meinen Augen bestimmt eine Radio-Single (und dies ist ausnahmsweise mal nicht als Kompliment gemeint). "Get On Your Boots", auf jeden Fall das abgedrehteste Stück des Albums. Es passt aber dennoch in den roten Faden. "Stand Up Comedy" glänzt wieder mit seinem krachigen Beat, akzentuiertem Gitarrenriff und beeindruckenden Chören. Die Auswahl fiel ausgesprochen schwer, aber der beste Song des Albums ist in meinen Augen zweifelsohne "FEZ-Being Born", welches mit einer geradezu sessionartigen Leichtigkeit daherkommt. Dass dies ein U2-Song ist, erkennt der Fan vielleicht erst nur an der verzerrten Rhythmusgitarre, welche an "When I Look Around The World" erinnert. Die Pitch-Shifter Gitarren und Gesangslinien auf unterschiedlichen Oktaven (gerade die Bässe) sind phänomenal. Man könnte meinen, U2 hat sich dem Anti-Kommerz verschrieben und wollte ein Passengers 2.0 mit Achtung Baby kreuzen.

Wer nun meint, dass dieses Album irgendwie enden muss, wird eines Besseren belehrt. "White As Snow" als wunderschöne Ballade ohne Radioallüren (was heute alleine ja bereits schon eine Kunst ist) verzaubert den Hörer mit ganz ungewohnten Gitarrenergänzungen. Verband man in meiner Generation "Breathe" bisher mit The Prodigy bekommt man hier das Gefühl Edge atmet persönlich mit seiner Epiphone-Gitarre: Erneut ein sehr treibender Song, der die Spannung nicht nur durch den wieder absolut begeisternden Refrain und den überragenden Gesängen aufrecht erhält. "Cedars Of Lebanon" setzt dank seiner Basslinien, der Infinite Guitar und dem Gesang einen wirklich würdigen Schlusspunkt hinter dieses Meisterwerk.

Wen U2 mit "No Line On The Horizon" diesmal nicht abholt oder wer Kommerz oder "die haben die beste Zeit doch längst hinter sich" unterstellt, dem kann ich beileibe nicht mehr helfen. Man sollte sich dann aber fragen, was die Band hätte besser machen sollen. Dieses Album kann man rauf und runter hören und es will einfach nicht langweilig oder nervig werden - und das alleine ist schon eine echte Kunst. Es gibt auch keinen Durchhänger oder irgendeine Senke... alles stimmt.

Nachdem ich "How To Dismantle An Atomic Bomb" zunächst leider nur 3 von 10 Punkten geben konnte (heute würde ich das dank "Miracle Drug" und "Yahweh" ehrlicherweise auf 5 Punkte nach oben korrigieren), lege ich bei "No Line On The Horizon" gerne gleich direkt 9 von 10 Punkten auf den Tisch. Die 10 Punkte erreicht "No Line On The Horizon" nur aus einem einzigen Grund nicht: "Achtung Baby" ist meines Erachtens ein noch epochaleres Album, bei dem das Songwriting, der rote Faden, der Innovationsmut und die gesamte Message in sich einfach noch mehr gestimmt hat.

Phaser