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U2 News » Daniel Lanois live on tour


Daniel Lanois, der sich als U2-Produzent mit Achtung Baby in U2-Fankreisen unsterblich machte und auch für das letzte Studiowerk All That You Can´t Leave Behind verantwortlich war, tourt momentan mit seinem aktuellen Album "Shine" (hier bestellen bei amazon.de) durch Europa, wo er in diesen Tagen im deutsprachigen Raum Halt macht. Unser Freund und freier Mitarbeiter Marius "Phaser" Schmidtke - vielen bekannt als Edge von Achtung Vorsprung - hatte vorgestern im Schlachthof in Hamburg die Gelegenheit eine Show von Daniel für aus nicht ganz alltäglichen Blickwinkeln (inklusive Soundcheck) mitzuverfolgen.

"Weniger ist mehr" Derzeit befindet sich Daniel Lanois (u. a. bekannt für seine Zusammenarbeit mit U2) auf Europa-Tour um sein Album "Shine" vorzustellen. Dies führt ihn auch für drei Konzerte (Hamburg, Berlin, Frankfurt) nach Deutschland. Da ich speziell die u. a. von Lanois produzierte "Achtung Baby" für eines der am besten produzierten Alben überhaupt halte, konnte ich als Gitarrist und U2-Fan diese Gelegenheit Lanois einmal live zu erleben natürlich nicht auslassen. Um es für kurz angebundene Leser vorweg zu nehmen: Phänomenal! Das Ergebnis war das wohl bislang beste Live-Konzert meines Lebens. U2's Auftritt im Londoner Astoria ist in meiner persönlichen Rangskala evtl. damit vergleichbar... das Radiohead-Konzert muss definitiv hinten anstehen... genauso wie zahlreiche Mark Knopfler-Konzerte. Lanois überzeugte voll und ganz in allen Bereichen. Wie komme ich zu diesem Schluß? Nun... Lanois bewies beeindruckend, das die Regel "weniger ist mehr" und "Sound kommt aus den Fingern" nachwievor als die einzig wahre Wahrheit gilt. Der Sound von Lanois Alben hat mich insbesondere stets schwer beeindruckt, da er sich durch einen extrem gute Audiophilität auszeichnet. Alle Instrumente sind stets klar, die Bässe schön stramm und die so wichtige Wärme ist immer vorhanden. Für den normalen Leser ist als Hörbeispiel für genau diesen Sound der Soundtrack zu "The Million Dollar Hotel" gut zum nachvollziehen. Dieser Sound wurde von Lanois auch live konsequent umgesetzt. Dies geschieht aber nicht etwa durch großen technischen Aufwand... wie man es von einem ausgefuchsten Starproduzenten wie Lanois eigentlich erwartet - sondern verwunderlicherweise eben durch weniger Aufwand - ganz ehrlich gesagt: eigentlich durch gar keinen Aufwand! Lanois baut sich im Schlachthof nahezu vollkommen unspektakulär auf: Ein BBQ-Tisch - welcher als Gitarrenständer zweckentfremdet wurde! - ein Vox-Verstärker und fertig ist der Aufbau für den perfekt amtlichen Gitarrensound - nachdem so viele Gitarristen ein Leben lang suchen. Lanois klang absolut einmalig! Da zeigt sich mal wieder, dass die Qualität eines Konzertes durch die Musiker und deren Talent bestimmt wird. Andere Musiker klingen mit diesem Equipment normal, Lanois klingt aber absolut einzigartig. Das läßt den Schluß zu "es liegt wohl einfach am guten Musiker". Letztendlich ist es für einen harmonisch guten Sound viel wichtiger sich auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren, anstelle sich in Details zu verlieren. Das beherrschte Lanois voll und ganz. So konnte man hier deutlich lernen das auch die alte Weisheit: "Was vorm Micro schon schief geht, kann man durch Technik auch nicht mehr ausgleichen!" absolut zutreffend ist. Bei Lanois paßt halt vorm Micro alles - weil er eben darauf auch seinen Focus legt. Und man hört es definitiv mit einem großen Abstand im Vergleich zu anderen Musikergrößen. Der Schlachthof ist nahezu komplett gefüllt als Lanois gegen 21.30 Uhr die Bühne betritt. Ich selbst mußte mich zwischen den Standorten "von ganz vorne alle Details sehen" oder "von hinten einen guten Sound genießen" entscheiden. Letztendlich habe ich mich für den Platz direkt in der ersten Reihe vor Lanois entschieden. Wann sonst darf man schon mal so genau hingucken und kann dazulernen? Schließlich stand man in der ersten Reihe so nahe an der Bühne, dass man Lanois durch Verstellen oder Stromausstöpseln seiner Effektgeräte evtl. hätte aus dem Konzept bringen können. Im Publikum befinden sich hauptsächlich - wie ich auch - Freaks. Diese klatschen in den Pausen respektablen Beifall zeigen aber zugleich auch absoluten Respekt und Anerkennung durch ihr gespanntes Warten auf den nächsten Song. Das Programm beinhaltete dabei sowohl Songs der alten Alben "Acadie" und "For the Beauty of Wynona", als auch Songs des neuen Albums "Shine". Lanois beeindruckte vor allem durch äußerst dynamisches Gitarrenspiel - welches er übrigens direkt mit den Fingern und nicht etwa mit einem Plektrum auf die Saiten überträgt. Fülle in ruhigeren Passagen fügt Lanois durch rythmische Palm-Mutes zu den ausgezeichnet arrangierten Songs mit Streichbewegungen seiner rechten Spielhand hinzu. Bei härteren Passagen langt er auch mal richtig hin, so dass der Vox-Amp wunderbar harmonisch sein dynamisches Spiel unterstützen kann. Hier honorierte sich meiner Meinung nach die bewußte Auswahl des Equipments. Es kommt nun mal nicht auf die Menge an Verstärkerwänden an, sondern auf die Selektion der richtigen Kombination für den entsprechenden Song. Und prägte erheblich den Charakter der Performance. Die Songs funktionieren nämlich auf einer kleinen Bühne, mit wenig Musikern wunderbar. Unterstützt wird Lanois hier lediglich durch den legendären Szene-Drummer Drummer Brain Blade und Bassist Darryl Johnson. Letzterer fiel extrem positiv durch seine Gelassenheit auf der Bühne auf. Er betrat erst später lässig die Bühne (im Jogging-Anzug und mit nagelneuen weissen Turnschuhen) und verließ sie für Lanois Solo-Parts wieder mit einem breiten Grinsen, was einem zu der Vermutung kommen ließ, ob er nicht heimlich in der Backstage auf die "Sportschau" im Fernsehen wartet. Anders ausgedrückt: der Mann ist am Bass einfach so gut drauf, dass er es gar nicht nötig hat sich irgendwie auf der Bühne großartig selbst zu exponieren. Dem gebührt absoluter Respekt! Und überhaupt: auch rein optisch überzeugte das Trio auf ihre ganz eigene Art. Lanois im Edge-Style mit Wollmütze und coolen Glitzerschuhen. Brian Blade im Ray Charles-Look, getoppt aber von Darryl Johnson. Nagelneue Turnschuhe schneinen doch eine Art Statussymbol zu sein. Wie sagte schon Bono einst: "Schuhe sind wichtig! Denn wenn die Schuhe cool sind, dann wird auch das Album cool! Wenn die Schuhe aber uncool sind, dann kann das Album nichts werden!". Die Bezeichnung "An evening with Daniel Lanois" konnte man übrigens wörtlich nehmen. Denn Lanois zeigte sich sowohl vor als auch nach dem Konzert sehr interessiert am individuellen Feedback der Zuschauer und verbarrikadierte sich nicht etwa in der Backstage - wie manch andere Berühmtheit seiner Klasse. Nein, er stieß soar höflich mit Becks-Bier an. Hierbei beantwortete er absolut entgegenkommend und auf eine sehr angenehme und nette Art Fragen der noch bleibenden Zuschauer. Diese richteten sich zum Teil an ihn selbst, aber auch an seine Arbeit mit anderen Künstlern. Daniel Lanois präsentierte sich als ein sehr sympathischer, absolut ausgeglichener, sogar etwas bescheidenen, aber extrem höflichen und gleichzeitig zufriedenen Menschen welcher es überhaupt nicht nötig hat noch irgendjemanden oder gar sich selbst etwas beweisen zu müssen. Auch dem gebührt absoluter Respekt! Und wer ihn nicht live erlebt hat - ja... der hat definitiv etwas großartiges an Musik & Mensch verpaßt. Schlußendlich ein perfektes Konzert mit Sex und Charakter bei dem alles gestimmt hat - nicht zuletzt weil man vom Soundcheck bis zum Plausch nach dem Konzert das Gefühl hatte das Daniel Lanois wert auf Harmonie legt. Die berühmten "Vibes" können letztendlich nur stimmen, wenn sich alle wohlfühlen! Und das Gefühl hatte man durchgängig den gesamten Abend. Nach dem Konzert sollte auch der Letzte begriffen haben "warum". Dies lag sicherlich auch an der guten Mitarbeit der Schlachthof-Teams, welches ausgesprochen positiv diese Philosophie unterstütze. Meine Wertung: Sympathie-Faktor der Musiker: Coolness-Faktor der Musiker: Musikalischer Qualitätsfaktor: Audiophiler bzw. soundlicher Faktor: (bezieht sich auf den Bühnensound) Klamotten-Faktor: Sympathie-Faktor des Venues: "Coole Schuhe"-Faktor Sonderrubrik (aus aktuellem Anlaß): Weitere Berichte folgen



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